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Neue Lieder von der Erde

MUSIKTHEATER von Neuköllner Oper, Stegreif – The Improvising
Symphony Orchestra sowie syrischen und deutschen Autor*innen

Foto: © Thomas Koy / Collage: © Katja Schlecht (Dakato)

Das Firmament blaut ewig und die Erde wird lange fest stehen und aufblühn im Lenz“ schreibt Gustav Mahler 1907 in seinem legendären Liederzyklus Das Lied von der Erde. Wie geht es Ihnen, wenn Sie das hören? Gemeinsam mit dem Stegreif Orchester und internationalen Autorinnen haben sich Künstlerinnen der Neuköllner Oper unter der Regie von Sommer Ulrickson auf den Weg gemacht, heutige Erfahrungen, Bilder und Gefühle zum Konzept „Mutter Erde“ in einem musikalisch-szenischen Mosaik zu fassen, das die originale Musik zitiert und in neuen Kompositionen weiterführt – sinfonisch und kammermusikalisch, mit Gesang und auch rein instrumental.

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Im Zentrum steht die Faszination am Werk Mahlers. Fünf Kompositionsteams aus dem Stegreif Orchester haben Motive aus einzelnen Sätzen des Liederzyklus aufgegriffen und jene Gedichte vertont, die fünf syrische und deutsche Autorinnen auf unsere Einladung hin geschrieben haben, um ihre vielfältigen Lebensperspektiven mit einzubringen. Nun verwandelt sich der Saal der Neuköllner Oper in eine Art musikalisches Museum, durch das zwei besondere Guides führen und wo uns Irdische ein Phönix-haftes Wesen beäugt, als käme es aus einer anderen Zeit. Mahlers Lieder erzählen vom Menschen im zyklischen Wechsel der Natur zwischen Frühling und Herbst, Sehnsucht und Verzweiflung – all das sind Bezugspunkte und Inspirationen für unsere NEUEN LIEDER – eine neu gefügte Sinfonie über unsere Erde, die wir mit Ihnen reflektieren, bewahren und feiern wollen. Unser Projekt wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Martin Welp und Studierenden der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie Dr. Manuel Rivera vom IASS Potsdam, dem renommierten Forschungsinstitut für Nachhaltigkeitsstudien. Die Zusammenarbeit mit den Autorinnen wurde kuratiert vom Netzwerk Weiter Schreiben und dem Haus für Poesie.

© Thomas Koy

Uraufführung am 15. Oktober 2022. Bis 12. November 2022.

PROGRAMMHEFT

Einführung

Energiekrise, Krieg, Inflation … puh, müssen wir uns im Theater auch noch mit der Klima- Krise befassen? Nein, müssen wir nicht. Aber Musik und Szene könnten uns Freude und Inspiration geben und dabei eine wertvolle Gemeinschaft pflegen: die der vielen jungen Menschen, die sich in Musikensembles und auf Straßen dafür einsetzen, dass wir ihr Leben in den kommenden Jahrzehnten nicht vergessen, und damit die größte aller Sorgen.
Wir haben uns deswegen mit den kreativen Köpfen des Stegreif Orchesters, mit deutschen und syrischen Autor*innen und mit vielen anderen, mit Studierenden, Lehrenden und Forschenden der angewandten Wissenschaften zum Thema Was ist zu tun? zusammengesetzt, und nun sind sie auf unserer Bühne: die NEUEN LIEDER VON DER ERDE! Sie gestalten Gefühle und Hoffnungen, die uns miteinander verbinden und denen wir nicht aus dem Weg gehen können. Sie erzählen auch von einer Sehnsucht, die wir mit Gustav Mahler und seinem wunderschönen Liederzyklus von 1908 teilen. Gefühle von Sehnsucht und Vergeblichkeit im Anblick eines unaufhaltsamen Wandels ließen uns den Theatersaal als ein Museum inszenieren, als Ort der Begegnung mit einer sich so rasend wandelnden und in die Zukunft schreitenden Umwelt, in der wir selbst aktiv Handelnde und passive Objekte sind.
Weil doch jede Form von Austausch und Begegnung wichtig ist, laden wir Sie vor den Vorstellungen einige Male ein, sich selbst einzubringen und Teil einer kollektiven Sammlung des Wandels der NATUR DER DINGE zu werden und/oder im digitalen Spiel mehr über sich selbst zu erfahren mit dem TRAIN 4 Science. Herzlich willkommen!

Bernhard Glocksin | Künstlerische Leitung NKO

MUSIK

In diesem Projekt sind die jungen und talentierten Musiker*innen des Stegreif Orchesters nicht nur auf der Bühne, sondern steuern auch die Kompositionen für die Produktion bei. Sie sind in direkter Begegnung mit den Autor*innen entstanden und vertonten ausgewählte Liedtexte. Dabei bildet Gustav Mahlers sinfonischer Liederzyklus Lied von der Erde den Ausgangspunkt für alle musikalischen Werke. Mit dem Mix aus klassischer Sinfonik, Pop, Jazz und Improvisationen klingen die 13 Kompositionen so vielfältig und persönlich wie die Biographien und Vorlieben der Komponierenden.

Als Open Source können die Stücke grundsätzlich auch von jedem*jeder nachgespielt werden. Bei Interesse bitte anfragen unter info@neukoellneroper.de. Als Beispiel für die Zusammenarbeit von Autor*innen und Komponist*innen hier die QUESTIONS FOR TOMORROW (Text: Sam Zamrik, Musik: Sebastian Lange).

Änne-Marthe Kühn | Dramaturgie NKO

Texte Des Theaterabends

Die NEUEN LIEDER VON DER ERDE beschäftigen sich mit dem Wandel und der Bedrohung der Welt und der Menschen in ganz persönlicher Lyrik und individuellen dramatischen Beobachtungen und Schicksalen. Seit Februar 2022 sind diese poetischen „Song“-Texte in einem umfassenden Workshop-Prozess zwischen den Lyriker*innen, den Musiker*innen und den wissenschaftlichen Expert*innen entstanden.

Als Teil der Vielfalt Berlins war es der Neuköllner Oper wichtig, deutsche und nicht-deutsche Perspektiven erklingen zu lassen. So wurden in Kooperation mit dem Haus für Poesie, dem Spreepark Berlin und dem Netzwerk Weiter Schreiben fünf Autor*innen mit ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten, Stilistiken und literarischen Prägungen kuratiert.

Die sehr vielschichtigen Lieder sind eingebettet in ein „Museum aus der Zukunft“ im Jahr 2222, durch das uns zwei Museumswärter*innen und ein seltsamer Vogel leiten. Es ist eine Zukunft, in der längst die 4 Grad Erderwärmung überschritten sein werden, Jahreszeiten nur noch vom Hörensagen bekannt sein werden und die gehobene Mittelklasse Luxus-Tauchtouren durch Hamburg und Melbourne buchen kann.


Änne-Marthe Kühn | Dramaturgie NKO

Der spanische Mahler

Text: Li-Tai-Po, Hans Bethge, Musik: Bertram Burkert, Gustav Mahler
(Text Original: Mahler – Abschied)

Es wehet kühl im
Schatten meiner Fichten.
Ich stehe hier und harre meines Freundes;
Ich harre sein zum letzten Lebewohl.

Ich sehne mich, o Freund, an deiner Seite
Die Schönheit dieses Abends zu genießen,
Wo bleibst du? Du lässt mich lang allein!
mit meiner Laute Auf Wegen, die von weichem Grase schwellen
O Schönheit! O ewigen Liebens—Lebens— trunkne Welt!
Wo bleibst du? Du lässt mich lang allein!

Of New Beauty

Text: Sabine Scho, Musik: Franziska Aller

Lifted up
Songs of indolence
And exuberance

Lifted up
Soiled sorrow
And secret smiles

Lifted up
Sleepy thoughts
And dreadful lights

Lifted up
Lotus-flowers
And happy horses

Lifted up
Magic fragrance
And flashing eyes

Lifted up
Beauty bright
And whinny nostrils

Should grace desert me
Should grace desert me

Lift them up
A few favs you won’t deny

Look, all the butterflies!
As they rise from the carcasses

We need a Queen (Instrumental)

Musik: Bertram Burkert

ich geh ich wandre in die Berge

Text: Daniela Danz, Musik: Paul Lapp

ich geh ich wandre in die Berge und mit mir geht
der Argwohn von Blicken festgesteckt zu sein die
sehen wie es um mich steht: was ich will und was
ich tue was ich weiß und was ich vor mir selbst
verberge ich geh getrieben von dem guten Leben
das ich führe von der Sorge über die Sorglosigkeit
der langen Jahre als ich die Erde verlässlich
als meinen angestammten Ort begriff und von ihr
nahm und mehr noch nehmen wollte kreisend
um meine Liebe meine Arbeit meinen Blick auf
alles was mich ansah wartend dass ichs merke
ich geh ich wandre in die Berge doch vor mir
weicht der Weg ins Weite und ich verlier die Zeit
mit jedem Schritt die ich doch nutzen sollte um
vor den Blicken dieser Berge dennoch zu bestehen
auf Händen gehend mit den Füßen unterm Mond
der im Dunkel mir den Weg erhellt damit ich meinen
Pfad durch diese Wüste finde ich geh und bin im
Widerstreit ich leg mich schlafen und ich spanne
meine Unrast zwischen die Gipfel eines Anspruchs:
wie soll ich diese jugendlichen Berge hüten! die
aus tausend Stellen auf mich blicken denn wer
in die Berge geht liebt das Vergessen – Geröll
Geschiebe und die Bewegung die ihn von sich
selbst entfernt ich geh, ich wandre auf dem Pfad
der meine Welt in Hälften spaltet rechts und links
und hinter mir ists wieder eins doch wo ich stehe
ist alles immer nur entzweit in hier und dort und
nie kann ich auf beide Seiten sehen – bin ich es
der die Welt zertrennt? wär alles heil und ohne Riss
wenn ich nicht in der Mitte stünde? soll ich mich
meiner entledigen wollt ihr mich los sein Berge?!
und mein Gehen und meine Spuren und mein
Hunger mein Durst und meine Liebe nützen
euch rein gar nichts und dass ich eure Namen
sage und ein Wort an eure Wände werfe damit
ihr es wiederholen könnt und miteinander
eine Sprache findet – ist das alles nichts und trag
ich am Ende nur mein Leben diesen Weg entlang
und trag nichts bei als weiter vorwärts bis zum
Ende meiner Zeit die Welt in Hälften spalten und
auf beiden Seiten eine Spur von Müll Vernichtung
und Verlusten hinterlassen? ich geh auf Händen
um dem Himmel mit den Füßen näher zu sein und
schon in ihm zu stehen den Kopf ganz nah dem
Erdreich wo er länger sein wird als in freier Luft
ich geh ich falle auf Händen oder Füßen ich liege
und eure Blicke werden milder – ein Häufchen
Müll zeigt noch den Ort an dem ich so viel wollte
und so wenig Gutes hinterließ ich geh ich wandre
ich vergeh ich schlaf für immer in den Bergen

Winter (Instrumental)

Musik: Nikola Djurica

Nach Hause

Text: Abdalrahman Alqalaq, Musik: Hiromu Seifert

Du wünschst dir, deine Heimat wäre ein Himmel
Den du nachts an seinen Sternen erkennst
Wo immer die Grenzpolizei dich wegwirft, erreicht sie dich.
Oo Heimat! Ich nannte dich abgenutzte Erinnerung
Als du mir das Gesicht auf Gehwegen zerreissen wolltest
Da stand ich unter deinem Himmel
ein fehlendes Stück der Erde
Und wartete darauf, dass du auch nur einmal
über mein Herz fielst!

Du warst mal eine Ruine!
Du wirst wieder Ruine sein!

Sieben kurze Gedichte für die neue Welt

Text: Widad Nabi, Übersetzung aus dem Arabischen: Suleman Taufiq,
Musik: Hiromu Seifert

1
Am Anfang war der Schmerz,
an den Toren der Welt
hungrig und ängstlich
waren wir auf der Flucht vor dem Geheul des Todes,
vor dem Geruch nach Blut und Rauch. 
Der Schnee verbrannte unser heißes Blut
und das Schreien unserer Kinder.
Der Grenzzaun zerging  in unserem zarten Fleisch,
„aber der süße Duft des Lebens hat uns gerufen.“

2
An den Toren des Nichts,
ergriffen wir  zärtlich die Hoffnung
wie das Antlitz eines Babys in unseren Händen.
Wir flüsterten:
Die Hoffnung ist eine List des Kapitalismus,
eine Lüge der Moderne. 
Wir schrien:
Der Krieg ist ein langer Abschied.
Die Frauen zahlen seinen Preis.
„Aber niemand trocknete sanft unsere bitteren Tränen.“

3
An die Tore der Demokratie
hängten wir kleine Sterne,
schenkten ihnen Namen und Wünsche,
rühmten die Erde und die Blumen
gegen die Umweltverschmutzung und die Seuchen,
gegen Fabriken
und gegen die globale Erwärmung.
Durstig verwelkten unsere Sterne,
und die Dürre häutete unsere Wünsche.
Reptilien und Schlangen krochen aus unseren heiseren Stimmen hervor 
Wir warteten, bis an der Stelle unserer Füße Bäume wuchsen,
und „die Erde atmete allein voll von  Ruhe und Schlaf“.

4
An den Toren der Epidemien
verabschiedeten wir uns von unseren Lieben,
ohne eine letzte Umarmung.
Die Abschiede verwandelten sich in Wege auf weichem Gras.
Zur  Rettung legten sich unsere Träume darauf.

5
An den Toren der Geschlechter
gaben wir
unsere heterosexuellen Identitäten bekannt.
Jede Wunde am Körper der Identität war ein kleines Monster.
Bunt und divers waren wir,
lachten wie die Tulpen in Amsterdam.
Aber sie sperrten uns in Gefängnisse von Klischees.
Da erblühten unsere Wunden
im Land der falschen Keuschheit.

6
An den Toren der Musik
hinterlegten wir unsere Qualen,
unsere Sorgen,
unsere Häuser, die vom Krieg zerbombt waren,
unsere Lieben, die das Meer mitnahm,
unsere Träume von Freiheit und Gerechtigkeit,
unsere Wunschbäume, die nicht um Wasser kämpften.
Das  Wasser ist ein Lied, das unsere Tränen wegwischt
und die Hand unseres Lachens hinaus in die neue freie Welt entlässt.

7
Von den alten Mahler-Liedern bis zu unseren neuen
sind hundert Jahrhunderte vergangen.
Die Welt steht auf den Hörnern eines Ochsen, 
zwischen der Spirale von Gewalt und Blut,
doch der Frühling blüht
zwischen unseren lebendigen Worten und der Musik
wächst seine erste Blume.

Ein Kontinent namens Körper

Text: Widad Nabi, Übersetzung aus dem Arabischen: Suleman Taufiq, Musik: Anne Willem

Am Anfang
bewohnen sie ihn wie ein Haus.
Du übergibst ihnen die Schlüssel,
die Geheimnisse und die Quellen der Lust.
Bald werfen sie ihre Bomben darauf
und ziehen davon.

Nach jeder Schlacht wächst dein Körper wieder,
eine vom Wind verwehte Pflanze.

Dein Körper ist jetzt ein ganzer Kontinent,
Und niemand kann rufen:
Ich allein besitze diesen Kontinent.             

Dein Körper ist ein mythisches Tier mit tausend Armen,
verleiht Wollust mit einer Hand
und Angst mit der anderen.
Dein Körper mit Küssen bedeckt
und mit dem Schmerz
der Geburt und des Todes,
durchwirkt vom Schmerz der Liebe und der Härte der Verlassenheit.

Dein Körper
ist der Meister der Geheimnisse
das Tor zum Himmel oder zur Hölle,
Herr dieses grausamen Landes,
wenn es verwüstet wird.        

Renn auf mich zu

Text: Abdalrahman Alqalaq, Musik: Valerie Leopold, Alistair Duncan

Renn’ auf mich zu! halt diesen gewaltigen Zug
bis du meinen Körper spürst! Mein Atmen hörst
Löcher in deinen Lungen
Betten aus meinen Leichen

Öl in deinen Venen
Feuer in meinen Adern
Hitze in deinen Beinen

Stille in meinem Herzen
Lege dich unter meinen Himmel und zähle:
All die Brände in dir,
Deine Kinder in Fluten verdursten           
Dein Leben in mir
von Nationen besessen
von Obsessionen beherrscht
von Sorgen geschüttelt
von Kriegen verfolgt

von Nationen besessen
von Obsessionen beherrscht
von Sorgen geschüttelt
von Kriegen verfolgt

Renn auf mich zu!
Die Elenden gingen
Vom Winde verweht, Wandernd, an fernen stillen ufern einer gnädigen Welt in der

Ihre Knochen lautlos Weizen sammeln.
Gingen fort und hinterließen dir ihr Elend
Dein Elend
Das Abendessen, das deinen Tisch füllt, das du von ihren Bäumen pflückst und aus ihren
Adern saugst

Renn auf mich zu, Wassermärtyrer, Regentropfen, Glas, Metalle, Flügel
Renn’ auf mich zu!
Bis meine Grenzen Deine anschreien
Deine Wege mich zerschneiden!

Eine Zeitlang könnte mein Herz grünen,
zwischen Tritten und Steinen
Weizenfelder aus Asche erstehen.

Eine Zeitlang
Könnte mein Herz erbleichen,
Graue Wolken Seelen verdunkeln,
Ohne Liebe, ohne Sterne, ohne Licht
das die Dunkelheit des kommenden Tages durchbricht

Dann werden neue Lieder ihre Wunden verdecken und alleine
sich zurückziehen
Dann werden Eines Walnussbaumes frühe Blüten erblühen
frühe Blüten erblühen Abfallen und meine nasse Erde berühren
Eine weit entfernte Welt Wird in dir erwachen
Und ICH, deine Welt, Werde für immer schlafen

Die Welt schläft ein!

Questions for Tomorrow

Text: Sam Zamrik, Musik: Sebastian Lange

Where is the well
from which I can
quench mine
and my mates‘ thirst?

Where is the garden
from which I can
pick a day’s food
and find an afternoon’s
hazy rest?

Where is the land
whereon I can
lay a few bricks
and a roof and grow
a few roots?

When will their world end?
Will it end tomorrow,
as I open my eyes
or tonight,
before I close them?

When will the earth
be just the earth,
and I could walk it
from end to end,
kissing each head
I come?

Lied der wechselnden Welt

Übersetzung und Nachdichtung ins englische und deutsche von Sam Zamrik aus dem in 1919 erschienenen arabischen Original, die“Al-Mawakeb” (Die Prozessionen) von Gibran Khalil Gibran, Musik: Alistair Duncan, Valerie Leopold

Bring die Flöte her und singe, 
denn Singen ist das Enigma 
dieser Erde, 
und das Summen 
der Flöte, bleibt nachdem das Sein vergeht

Bring die Flöte her und singe, 
denn Singen ist der Geist 
dieser Leere, 
und das Jammern 
der Menschen, eilt… 
und das Weinen 
der Flöte, verweilt…                                                                                      

Wir wandern im verwelkten Wald –
und trotz großen Villen, 
wird er wieder Zuhause. 

Der verwelkte Wald
Wir folgen dürren Bächen 
und auf zerstörten Felsen 
klettern wir
auf zerstörten Felsen

Wir baden 
in Schleim, und trocknen uns 
im purpurnem Licht. 
Wir trinken die braune Dämmerung 
in ewigen Kelchen– 
und goldene Kronleuchter 
loben wir.

Wir schuften
auf gelben
Gräsern, 
und schlafen 
in nächtlicher Leere.

Wir berauben uns des Kommenden 
und das Vergangene 
ist uns vergessend. 

Bring die Flöte her und singe
und vergiss die Mühsal und die Sorgen. 
Die Welt ist nichts außer flüchtigen Zeilen:
geschrieben, doch nur im
Wechsel der Gezeiten.

Ich kehr zurück

Text: Daniela Danz, Musik: Núria Rodríguez Díaz

ich kehr zurück ein Einzelner der vieles nicht
erreicht verliert verloren hat und aufgab ein
Toter oder in sich selbst hinein gelebter Mensch
in die Kindheit seiner Gattung in sein Schreien
sein Stummsein sein Strampeln und Atmen das
alles bleibt ich kehr zurück und kehr die Trauer
in den Bogen der meinen Mut zusammenzwingt
um aus mir rauszuschnellen ich kehr zurück denn
wohin sonst soll ich noch gehen nachdem ich
weiß dass auch die Berge mich zurückgeschickt
dunkel ists und leer und mühevoll so ohne den
Gedankenwirbel um nichts als mich und meinen
kleinen Zirkel aber nun bin ich es dessen Blicke
nicht ruhen nichts sehen wollen als was sie zuvor
nicht sehen wollten ich kehr zurück mit leeren
Händen mit keinen Lösungen mit keinem Tipp
ich kehr zurück um nur ein kleines Werk zu tun
nichts als den Weg zu achten den ich trete nichts
als zu gehen statt zu fliehen nichts als zu sehen
ich kehr zurück und schulter rechts die Schuld
und links den Mut ich komme vorwärts und ich
trag die Berge in die Köpfe derer die ich treffe
dass sie verstehen was ich verstanden habe als
aus ihren jugendlichen Augen ich auf mein Leben
sah und die Entscheidung: aufzugeben oder selbst
Geröll zu werden das etwas in Bewegung setzt

Wir Bau’n die Welt neu

Text: Isabel Wamig, Musik: Hiromu Seifert

Ich bin nicht blind
Und sehe doch nicht
Mir ist nicht dunkel
Und ist nicht Licht

Oh wache auf Träumer
es ist längst Zeit
All Deine Weisheit
erwächst aus deinem Leid

Spürst Dus?
Weißt Du denn nicht?
Die Wolken stehn tief
doch noch gibt es Licht

Und wenn Du hochschaust
Durch das Grau                                                                                  
Findest du Himmel
Und er ist blau

Der Sonne Lächeln erstirbt nie
Sie sieht von oben unsre
bunte Symphony

Eine Antwort lebt In mir und Dir
Baut längst die Welt neu
Beginnt längst hier

spürst du’s nicht längst hier!
weißt du’s nicht?
in mir und dir
der Himmel voller Farben Melodien

Weitere Texte

Im Prozess der Proben- und Theaterarbeit konnten nicht alle entstandenen Gedichte in den Bogen unserer Inszenierung aufgenommen werden. Daher veröffentlichen wir nachfolgend alle Texte, die nicht im Kapitel TEXTE DES THEATERABENDS (und in der konkreten Inszenierungs-Abfolge) zu finden sind.

Abdalrahman Alqalaq

Ohne Titel

In der Fremde wünschst du dir, ein Beduine zu sein
Deine ganze Heimat bestünde aus Zelten
Die du auf deinem Rücken mitschleppst
Keine Straßen gäbe es, nach denen du dich sehnst
Und keine, dich zu überfahren
Du wünschst dir, deine Heimat wäre ein Himmel
Den du nachts an seinen Sternen erkennst
Wo immer die Grenzpolizei dich wegwirft, erreicht sie dich.

Du wünschst, der Weg nach Hause
Hätte sich zu einem Horizont ohne Winkel herausgebildet
Ausgestreckt, rollst du ihn zusammen,
Wie es deine Mutter mit den Winterteppichen macht
Und trägst ihn mit in die Fremde, während du dein Hause suchst.

Oo Heimat! Ich nannte dich abgenutzte Erinnerung
Als du mir das Gesicht auf Gehwegen zerrissen wolltest
Da stand ich unter deinem Himmel
– ein fehlendes Stück der Erde –
Und wartete darauf, dass du auch nur einmal
über meinen Herzen fielst!
statt Regen!               statt Bomben!              statt toter Vögel!

Oh Hause!
Wie fachte die Fremde die Trauer um dich an
Du warst mal eine Ruine!
Du wirst wieder Ruine sein!
Alles aus Steinen, all Daheims werden Ruinen geworden sein
Und werden es immer wieder werden.
Die Linien und Ränder auf denen du mich verfolgst
Werden zerfallen und zerfransen.
Dann bleibt nichts außer deinen Schienenbahne, Überall bis in die Fremde
Und doch glaube ich noch nicht
An deine narzisstischen Metalle!

Widad Nabi

Ein Kontinent Namens KöRper

Übersetzung aus dem Arabischen: Suleman Taufiq

Am Anfang
bewohnen sie ihn wie ein Haus. 
Du übergibst ihnen die Schlüssel, die Geheimnisse und die Quellen der Lust. 
Bald werfen sie ihre Bomben darauf
und ziehen davon.

Nach jeder Schlacht wächst dein Körper wieder,
eine vom Wind verwehte Pflanze. 
Jede Pore befreit sich vom Atem der Passanten, von ihren Gelüsten und von ihren Blicken.
Dein Körper ist jetzt ein ganzer Kontinent,  
ein Kontinent von  Meeren und Ozeanen, von Bergen und Tälern.
Und niemand kann rufen: Ich allein besitze diesen Kontinent.

Dein Körper ist ein Kontinent aus Orangen 
im Gedächtnis der Zeit
Tausend Gramm vom Paradies, 
wertvoller als eine Goldmine.

Dein Körper ist ein Urwald voller Vögel,
Ein Kontinent, den du allein  entdecken wirst,
eine fruchtbare Erde,
von der Sonne für trockene Zeiten gepflügt. 

In Kriegszeiten
nähen sie aus deinem Körper ein Gewand,
dann reißen sie es mit einem Biss ab.
Sie hinterlassen ihre Flüssigkeiten darauf. 
Aber er bleibt ein unbekannter Kontinent,
unmöglich einzunehmen.

Dein Körper ist ein mythisches Tier mit tausend Armen,
verleiht Wollust mit einer Hand
und Angst mit der anderen.

Dein Körper mit Küssen bedeckt
und mit dem Schmerz der Geburt und des Todes,
durchwirkt vom Schmerz der Liebe und der Härte der Verlassenheit.
Dein Körper ist der Meister der Geheimnisse,
das Tor zum Himmel oder zur Hölle,
Herr dieses grausamen Landes,
wenn es verwüstet wird.

SABINE SCHO

Ich baue alle meine Lyrics anhand des fünften Liedes von Mahler: Der trunkene im Frühling auf. Der Weg geht vom Unwillen hin zur Erkenntnis, dass das Ausblenden der Realitäten so verständlich und notwendig für die einzelnen Individuen wie schädlich zugleich ist und es eine Art neu erwachte Zuwendung an die außerweltlichen Phänomene geben muss. Eine Art Glückseligkeit an der Awareness erlernen und nicht gleich den Wunsch verspüren, alleswegzudrücken, was den eigenen Komfortzonen zuwider läuft.  

OHNE TITEL

Ich fühle mich so rücksichtslos
und gleichzeitig erregt
Ich halte es für wahrscheinlich
Dass die Party überdreht
Ich halte es für wahrscheinlich
Dass ein Organ außerhalb
Des Körpers überlebt
Ich tanze die Angst erst
Mal weg
Tanzen auch Sie den
Marsch auf Rom erst mal weg
Was geht Sie denn der Frühling an!
Runter vom Rang!
Ich fühle mich jetzt erregter
Als verroht
Ich fühle mich gut frisiert
Ich habe den Club verpasst
Ich habe die Party verpasst
Die Gönner des Clubs
Die Gönner der Party
Alle verpasst
Die Profiteure des Clubs
Die Tresortür, rostend
Verpasst
Den Untergrund
Verpasst
Was gönnen wir uns jetzt?
Ist das die falsche Frage?
Ich fange noch mal von vorne an
Ich habe mich wiederbelebt
Den summer of love!
Techno, 150 bpm
Ich bin noch immer erregt
Der Frühling geht mich an
Der Bierhof, die Liege
Und Wolken, Ungeheuer
Oben
Gehen mich an
Was kommt dann?

Mäandernder Wettbewerb

Musik: Franziska Aller

Mondschein auf den Gräbern
Hanuman heult!
Ungeschickt demoliert
Eine brüchige Welt
Entschuldigungen formuliert
Besserung gelobt
Sich in allen Winkeln
Gründlich ausgetobt
Gewirtschaftet, randaliert
Sich universal deprimiert
Wild-gespenstisch
Ein paar Streiche gespielt
Im Keller, beim Wein
Nicht allein
Dinge, die zusammenpassen
Angefaßt es nicht fassen
Spiel mir das Lied vom Lassen
Auf was Du auch zielst
Bekämpfe den Ehrgeiz hier
Ordnung zu schaffen aus
Deinen verwüsteten Seelen-
Gärtnereien
Mich lassen
Mich betrunken sein lassen
Mich Unken sein lassen
Im Frühling
Unken sein lassen
Quappen, Frösche, Kröten!
Was hör’ ich beim Erwachen?
Dumpfe Glocken?
Scheibenzüngler balzen?
Geht mich das was an?
Wenn nur ein Traum die Unke ist?
Gefährdete Arten, gespenstische Rufe
Uuuh…uuuhh…uhhhh, stundenlang
In flachen Stillgewässern, alten Teichen
Verinselte Populationen, eine Robinsonade
Ich finde so schade, sie dringen kaum durch
Trotz exponierter Klangkunstaktion
Überstimmt noch jeder Mensch sie
Mit seinem Gesang
Ich will ja nicht unken, aber
Sie haben die Unke präpariert
Sie haben die Unke nicht gehört
Nicht als Unke
Sie gingen davon aus, Amphibien
Wird es immer geben
Galvani studierte an ihnen die elektrische
Reizreaktion der Muskulatur
Noch vor jeder computergesteuerten
Froschsimulation
Herz, Muskeln, Nerven, kein Fell
Keine Schuppen, alles gut zu sehen!
Perfekt für die Präparation
Mit Gottes Segen oder Darwins Evolution
Haben wir uns nie als Akteure begriffen
„…wenn der Frosch, den ich lebendig öffne,
Mit seinen vier Füssen, vermittelst der vier
Zwecke auf einem dazu bereiteten kleinen Bret
Vest gemachet worden, am ersten von mir entzwey
Geschnitten und mit Nadeln an den Seiten befestiget
Wird“
Habe ich sein Rufen nicht gehört
Ich habe gleich eingegriffen
Wollte gestalten, was längst gestaltet ist
Die Phänomene konnte ich nicht beschreiben
Als Phänomene, ich wollte zunächst mich
Selbst überzeugen, dass Erkenntnis nur
Durch eigene Zurichtung gelingt
Für Erkenntnis töten!
Und wenn ich nicht sezieren kann?
Fällt mir dazu nichts ein?
Ich habe die Unke kreuzigen müssen
Ich muss doch völlig besoffen sein
Und die Unke, sie konnte mir nicht entkommen
Der Lenz, den sie verkündet, ein trockengelegtes
Totengeläut…uuuh…uhhh….uuuh
Jetzt ist es wieder still, ich bin mit mir allein
In schlechter Korporation

Von dem Jungen

Mitten in dem großem Clubraum
Steht ein Parrucchiere, grünes
Haar und blonder Schnurrbart
Mit dem Rücken steht zum Tiber
Einer dieser jungen Römer
Selbstvergessen und ganz da
Auf den dancefloors raven Fremde
Neon Outfits, schwitzen, chatten
Manche schreiben Playlists nieder
Ihre Raverketten wippen
Rückwärts hängen Shirtkapuzen
Dubsteppen in ihrem Nacken
Auf des Säule I ebenen
Estrichstaubs verschwimmen Bilder
Lichterloh im Bühnennebel
Hands up, chill out, upper, downer
In dem Techno-Club in F’hain
Und aus dem Lab.Oratory
Wie geopfert, steht ein Römer
Krümmt zum Bogen sich, zur Bar
Neon Outfit, schweigend, schöner

Sam Zamrik

Ohne Titel

Zu spät
geht die Sonne
runter.
Liebste Nacht
gibt jeden Tag
ihr Schoß dafür ab.
Grau, lila und blau
fließt ihr Blut
und wird am Horizont verstreut.
Sie spuckte ihre Sterne in der
Weiten des tiefsten Dunkelheit,
dass ihre Funkeln
mir zuwinken.

II
Auf der Hand
eines Ifrits liegt
die Welt.
Es wird müde und zittert;
die Erde erschüttert.
Es wird durstig und leckt
das bittere Blau
und bekommt Schleim
in der Mund.
Es wird wütend und wirbelt
uns während wir spinnen.

III
Durch dichten Nebel
wandere ich; schleiche
finster über die
umgeschaffene Tiefe.
Dort fließt das Alles
und ich, gefesselt,
erstarre.
Ich muss trotzdem
jeden Tag die Sonne
in dem Himmel auflegen,
denn Gott hat siezurückgelassen.
Auch der Mond,
er hebt sich auf
und verschwindet,
wenn ich ihm
nicht hochhalte.

Nasszelle

Unter der Hitze der
Sonne und tausend
röhrende Räder und Riemen,
entfaltet sich die
Nässe. Sie verdickt die
Luft und formt
eine alte, unbedeutende
Kultur.
Die winzigsten Wanderer
schwimmen in ihrer
pilzigen Gebärmutter.
Ihre Viskosität
konnte gerochen werden,
als sie sich mit Schweiß
und Tränen mischten.
Diese wachsen popelgrün,
blutergussblau
und weiß und sie
nehmen Räume und Träume
für sich selbst, bis und dass,
sie eine neue Erde schaffen.

Wissen­schaft­liche Begleitung

Der Start in die Zusammenarbeit von Autor*innen und Komponist*innen wurde begleitet durch Wissenschaftler*innen aus dem Bereich Transformation und Nachhaltigkeit.

So war der Studiengang Change Management der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) mit ihrem Leiter Prof. Dr. Martin Welp und seinen Studierenden mit Impulsreferaten und einem prozessbegleitenden Interviewprozess vertreten.

Dr. Manuel Rivera vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS Potsdam) unterstützte den künstlerischen Arbeitsprozess durch seine wissenschaftliche Beratung und wird auch das Gespräch der Veranstaltung Krisenklänge – Küchengespräche leiten.

Über die Kunst die Welt zu verändern

von Sebastian Lins, studiert Global Change Management

Als ich zum ersten Mal von der Idee der Neuköllner Oper hörte, ein Stück, welches Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit und Klimakrise nimmt, zu produzieren, war ich zu gleichen Teilen kritisch und inspiriert.

Kritisch, weil Musik und Kunst für mich immer vornehmlich Eskapismus waren. Nach einem langen Tag voller Projekte, Texte und Vorlesungen über Erderwärmungen, Artensterben und den allgemein eher schlechten Zustand des Planeten, gab es für mich wenige Dinge, die mich mehr aufmunterten als ein gutes Album, ein paar Akkorde auf meiner Gitarre oder ein paar Störgeräusche aus einem Synthesizer. Für meine eigene Musik und Kunst und für den Großteil der Musik und Kunst, die ich bemerkenswert fand, waren „politische“ Inhalte eher störend.

Kunst den Künstler*Innen, Politik den Politiker*Innen.

Doch mein impulsiver Zynismus wurde schnell gebremst und ich erkannte, wo meine eben geäußerte Prämisse ihre Fehler hatte. Marcel Proust beschreibt in seinem Hauptwerk, die zentrale Eigenschaft der Kunst als die, etwas zu sehen, was noch nicht existiert. Einen Blick in die Zukunft, eine Vision von etwas, das es noch nicht gibt und die zentrale Aufgabe des*r Künstler*in, diese Vision Realität werden zu lassen. Diese visionäre Eigenschaft von Kunst, war es, was mich inspirierte.

Ich dachte daran, wie die in London verfassten Texte eines jungen Philosophen, das komplette Gesellschaftssystem in Russland zum Einsturz, zur Neuerfindung und anschließend wieder zum Zerfall brachten.

Ich dachte an grüne Banner, Sprechchöre und Plakate auf dem letzten Klimastreik, Symbole, Worte und Farben, ohne welche keine politische Bewegung ins Rennen um Sitze, Gelder oder Umstürze ging.                                                                                                                                           

Ich dachte an alte Lieder aus den Karpaten, welche ich in einem Chor mit Freunden aus der Ukraine neulich sang, um unserer Schmerzlinderung und unserer Hoffnung Ausdruck zu verleihen.

Ich dachte, dass es da wohl doch einiges gab, was Kunst tun kann, um die Welt zu verändern. Kunst kann uns in die Zukunft blicken lassen, kann uns dabei helfen, Visionen von einer Zukunft zu entwickeln, die der Erde und ihrer Bewohner*Innen die Möglichkeit bietet, nachhaltig gut zusammenzuleben. In Zeiten von konstanter Horrormeldung braucht ist es eine hohe Kunst, sich eine Welt vorzustellen, in der sich Dinge zum Besseren wandeln. Aber wie soll eine Transformation der Gesellschaft zum Guten funktionieren, wenn es nur schlechte Ideen und Einstellungen gibt? 

Im Moment sehe ich viele Ideen über eine Welt, wie sie nicht aussehen sollte. Vielleicht, weil es zu viele Politiker*innen und zu wenig Künstler*innen in der Politik gibt. Es ist nun Aufgabe der Kunst und dem*r Künstler*in in jedem von uns, unsere*n innere*n Zyniker*in und Pessimist*in zu überwinden, neue Vision von einer besseren Welt zu entwickeln und am wichtigsten nicht nur im Kopf ein*e visionäre*r Künstler*in zu sein, sondern unsere Vision Realität werden zu lassen.

Es ist an der Zeit, die alten Lieder zu vergessen und neue Lieder für die Erde zu schreiben.

Fühlen Sie sich inspiriert und trauen Sie sich, groß zu denken.

Klimaverantwortung – Wer rettet die Welt: Du oder der Staat?

von Linda Schwarz, studiert Global Change Management, HNEE

Man muss nicht Global Change Management studieren um zu wissen: Die Klimakrise ist da und sie ist akut. Pragmatischer Optimismus hilft dabei, über diesen Schock hinwegzukommen. Nun müssen also Lösungen dafür entwickelt werden, wie wir es noch schaffen können, in so wenig Zeit wie nötig, so viele Treibhausgase wie möglich einzusparen und somit die laufende Erderwärmung auf 1.5/2° C zu begrenzen. Der öffentliche Diskurs kreist dabei oft um ein großes Potential: Das des Individuums. Wenn du, ich und wir alle doch nur vegan leben, wenn wir nie wieder in den Flieger steigen, wenn wir ab jetzt unsere Kleidung ausschließlich Second-Hand kaufen würden. Wäre das nicht die Rettung?

Leider nein.

4 Gründe hierfür:

#1 Einflussnahme. Die größte finanzielle Lobbymacht innerhalb der EU haben Akteure aus der Schwerindustrie, der Automobilbranche, der Kohleförderung und der industriellen Landwirtschaft.[1] Mit Methoden wie Greenscamming und Greenwashing verteidigen diese einflussreichen Unternehmen außerdem ihren Platz an der Sonne. Diesem Einfluss nicht nur ideel, sondern real entgegenzustehen, schaffen bisher die Konsumentscheidungen, die wir treffen, nur sehr sehr gering. Zuletzt ging übrigens der jährliche Preis der Deutschen Umwelthilfe für die “Dreisteste Umweltlüge 2022” an Shell für ihre Behauptung, Autofahrende könnten für nur 1,1 Cent zusätzlich pro Liter getanktem Benzin oder Diesel die CO2-Emissionen der eigenen Fahrt ausgleichen.

#2 Zeitdruck und Überschätzung. Um die Erderwärmung auf 1.5° C zu begrenzen, bleiben der Weltgemeinschaft bei konstanten Emissionen noch knapp 7 Jahre.[2] Der nötige Systemwandel drängt also. Einen solchen durch veränderte individuelle Verhaltensweisen herbeiführen zu können, geht zumindest zeitlich schlicht nicht auf. Aber auch ohne Zeitdruck, wird unser individuelles Potenzial zur Rettung des Planeten durch veränderte Wohn-, Konsum-, oder Mobilitätsentscheidungen überschätzt. Selbst ein ziemlich “nachhaltig” lebender Mensch mit veganer, konsum- und reisearmer Lebensweise hat oft noch einen ökologischen Fußabdruck, der weit über das hinaus geht, was für den Planeten gut wäre.[3] 

#3 Aufklärung reicht leider nicht. Was wäre, wenn wirklich alle Menschen[4] erkennen würden, in welche verzwickte Lage ihre direkten oder indirekten Emissionen (und weitere schädliche Verhalten) den Planeten bringen? Schon Aristoteles dachte darüber nach, warum Menschen auf eine Art handelten, obwohl sie eine andere Art für besser hielten. Er nannte diese Eigenschaft “ἀκρασία/Akrasia” = Willensschwäche, Unbeherrschtheit, Handeln wider besseres Wissen. Sighard Neckel, ein bekannter Nachhaltigkeitssoziologe sagt dazu in seinem Aufsatz Die Klimakrise und das Individuum “… Das Individuum muss nicht erst zu einem besseren Menschen erzogen werden, bevor es das ökologisch Richtige tut. Es tut es, indem es neue Möglichkeiten (der materiellen und konventionellen Rahmenbedingungen des alltäglichen Handelns) nutzt …”[5]

#4 Keine Transformation ohne Zusammenhalt. Ökologisches Verhalten, etwa auch durch “grünen Konsum” ist zu einem Sozialstatus geworden. Diejenigen, die es sich leisten können, retten nun also – gutgekleidet und mit gutem Gewissen – nebenbei das Klima. Für viele andere dagegen ist die Klimakrise nicht nur eine ökologische, sondern vor allem eine soziale Bedrohung. Die dadurch entstehende gesellschaftliche Kluft lähmt aber das Transformationspotenzial einer Gesellschaft, so wie wir es aktuell brauchen.

Kann die Fokussierung auf die Verantwortung des Einzelnen also nur schiefgehen? Solange sie sich daran abarbeitet, was das Individuum tun, lassen, kaufen kann, vielleicht schon.

Versucht man den Ursprung der Klimakrise zu finden, und damit auch Verantwortlichkeiten, wird man keine individuellen sondern systemische Ursachen ausmachen können. Diese jetzt so schnell es geht zu eliminieren oder zu transformieren, kann nur in einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenspiel großflächig erkämpft werden und gelingen. Die systemischen Weichen dafür zu stellen und veränderte Rahmenbedingungen für unser Leben zu moderieren, kann nur dadurch geleistet werden, indem wir gemeinsam auf Staat und Politik so viel Einfluss nehmen, wie es eben braucht. Das kann hauptsächlich durch politisches Engagement geschehen, angeregt durch den pragmatischen Glauben, einen Unterschied gemacht haben zu werden. Sei es mit Protesten, mit Partei-, Verbands- und NGO-Arbeit, oder durch (politische) Kunst, die u.a. Einfluss nimmt auf lähmende individuelle Denkmuster oder verirrte gesellschaftliche Glaubenssätze. Echte individuelle Verantwortung hat bestimmt mit viel mehr zu tun, als was wir essen, kaufen oder wie wir uns fortbewegen.


[1] https://www.statista.com/chart/17837/companies-spending-the-most-on-eu-lobbying/

[2] https://www.mcc-berlin.net/forschung/co2-budget.html

[3] Hier kann man selber mal für sich schauen: https://www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner

[4] Auf die Ungerechtigkeit, dass der globale Norden dem globalen Süden das alles eingebrockt hat, wird jetzt nicht eingegangen.

[5] https://www.soziopolis.de/die-klimakrise-und-das-individuum.html

Vom Umweltbewusstsein zum umweltbewussten Handeln

von Julia Finkenzeller, studiert Global Change Management

Waldbrände, Überschwemmungen, und daraus resultierende Zerstörung, Hungersnöte und Armut sind die wahrgewordenen Prognosen der Berichte des Weltklimarats (IPCC). Aktivist*innen und diverse Organisationen machen beständig auf die Verbindung aktueller Herausforderungen, wie Migration und Lebensmittelsicherheit mit der Klimakrise aufmerksam. Derzeit befindet sich die Menschheit jedoch auf dem Weg in eine 4°C Welt, mit all ihren katastrophalen Auswirkungen. Auch wenn der Weg zu einer klimagerechteren Welt nicht (nur) durch das Individuum allein erreicht werden kann, muss die Frage gestellt werden, warum es so schwer fällt das eigene Handeln dieser Situation anzupassen. Hier kommt die Umweltpsychologie ins Spiel. Denn der Weg vom Bewusstsein zum bewussten Handeln, wie zum Beispiel die Verringerung des eigenen Fleischkonsums, ist schwieriger als im ersten Moment gedacht.

In dem Schaubild der Initiative Psychologie im Umweltschutz e.V. werden die wichtigsten Einflussfaktoren dargestellt.

Wie in der Darstellung sichtbar, braucht es mehr als nur das Umweltbewusstsein, hier zu finden in der persönlichen ökologischen Norm, um wirklich ins Handeln zu kommen. Auch wie sich unsere Umwelt, also zum Beispiel unsere Freund*innen verhalten (die uns umgebenden Sozialen Normen) hat einen Einfluss darauf, ob wir umweltfreundlich handeln oder nicht.

Daher wägen wir in jeder Situation neu ab. Je nachdem welche sozialen Normen uns umgeben, welche unsere eigene ökologische Norm derzeit ist und auch das Kosten-Nutzen Verhältnis spielt eine Rolle, ob wir uns zum Beispiel für den Ökostromtarif entscheiden oder ob wir in den nächsten Urlaub mit dem Zug fahren.

Unsere Gewohnheiten spielen auch eine wichtige Rolle. Denn je öfter wir Dinge tun, desto weniger stellen wir sie in Frage. So stellt sich die Frage ob Autofahren oder Zug mit der Zeit immer weniger, je öfter mit dem Zug gefahren wird. Ein weiterer wichtiger Faktor sind unsere Emotionen. Mit welcher Einstellung sehen wir der Klimakrise entgegen? Indem wir nicht nur Trauer und Verzweiflung sehen, sondern uns vor Augen führen, dass eine Welt mit 1,5 –2 °C ein erreichbares Ziel ist, wird es einfacher, ins Handeln zu kommen. Nicht zuletzt zählt die Gemeinschaft. Denn indem wir gemeinsam handeln, lernen wir, dass wir nicht allein sind, und können uns gegenseitig mit neuen Ideen unterstützen. Gruppen wie Fridays for Future, Leave no one behind und viele mehr, machen es möglich, sich ganz einfach, mit wenig Zeitaufwand zu engagieren.


Initiative Psychologie im Umweltschutz e.V. https://ipu-ev.de/

Die Zukunft in unserer Hand: Wie wir die Klimakrise überleben von Christina Figueres, Tom Rivett-Carnac

Wie kann Nachhaltigkeit durch Kultur in die Gesellschaft gebracht werden?

von Rosa Hoelger, studiert Nachhaltige Unternehmensführung

Für die Transformation unserer Gesellschaft hat die Kulturbranche eine enorme Schlüsselrolle, denn: Theater, Kunst und Musik inspiriert. Wenn Künstler*innen wie Billie Eilish zu veganer Ernährung aufrufen, hören das Millionen von jungen Menschen und lassen sich davon beeinflussen. Damit diese inhaltlichen Botschaften, ob in Songtexten und Theaterstücken oder in Statements geäußert, glaubhaft sind, braucht es aber auch im Kulturbereich den Blick hinter die Kulissen – wie kann nicht nur der Inhalt, sondern auch die Umsetzung einer Aufführung nachhaltig gestaltet werden? Wie kann die Kulturbranche selbst Wege aufzeigen und Vorbild sein? Während beispielsweise bei der Herstellung von Lebensmitteln allen klar ist, wo die Hebel für mehr Nachhaltigkeit sind (bio, regional, saisonal, vegan), ist für den Kulturbereich noch nicht im allgemeinen Selbstverständnis angekommen, dass es überhaupt Hebel gibt: Wie kann man denn ökologisch Theater oder Musik machen? Hat Kultur überhaupt CO2-Emissionen, und kann man daran was drehen? Jap.

Ein Theaterhaus wird geheizt, nutzt Strom – das geht grün. Eine Crew möchte essen und trinken – Hebel siehe oben. Der größte Emissionsfaktor ist jedoch häufig die Mobilität – sei es die Anreise von Besuchenden für Festivals oder das Touren eines großen Theaterensembles. Hier kann beispielsweise die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefördert werden, indem das ÖPNV-Ticket im Veranstaltungsticket inkludiert wird. Ein wichtiger Mehrwert entsteht, wenn die eigenen Schritte transparent gemacht werden, denn: Nachhaltige Transformation braucht Öffentlichkeit! Leider schrecken viele davor zurück, aus Angst vor dem Vorwurf des Greenwashings. Kein Wunder, wenn man sieht, dass selbst so wichtige Pioniere wie Coldplay davon nicht verschont bleiben. Perfect ist the enemy of good. Um sich nicht hemmen zu lassen, ist wahrscheinlich diese Herangehensweise zielführend: So transparent sein wie möglich und genauso wie die Erfolge auch die Baustellen und Ziele öffentlich kommunizieren. Wir sind alle, wirklich alle noch auf dem Weg. In diesem Sinne: Lasst uns Gutes tun und darüber reden!

Beteiligte

Bereits zum dritten Mal auf unserer Bühne: nach GIOVANNI. EINE PASSION und MOON MUSIC ist das Stegreif Orchester nicht nur wiederum als „Improvising Symphony Orchester“ zu erleben (diesmal in noch größerer Besetzung!) sondern auch als Kompositions-Kollektiv – zehn der 22 singenden, spielenden und musizierenden Musikerinnen haben Gedichte vertont, die nach gemeinsamen Workshops entstanden sind: Texte von Sam Zamrik, Abdalrahman Alqalaq und Widad Nabi, die auch Erfahrungen von Flucht, Krieg und Neubeginn in Deutschland erzählen sowie literarische Spiegelungen des Mahlerschen Originals von Sabine Scho und Daniela Danz, beide u.a. ausgezeichnet mit dem Deutschen Preis für Nature Writing. Die Choreographin, Theatermacherin und Tänzerin Sommer Ulrickson inszeniert nach LOVESICK, WAGNER FOR SALE, WHAT WOULD ZAPPA DO erneut an der Neuköllner Oper, im Bühnenbild von Sabrina Rossetto (LA BETTLEROPERA, DIE FLEISCH u.a.) und im Kostümbild von Mireia Vila Soriano. Erstmals auf unserer Bühne singen, spielen und performen Isabel Wamig (Tänzerin, Sopranistin, Violinistin und Singer-Songwriterin) und der*die syrische Performer*in The Darvish sowie Justus Wilcken (Bariton, Schauspieler und Komponist), zuletzt zu erleben im Humboldt Forum in MEXICO AURA sowie in GIOVANNI. EINE PASSION und MOON MUSIC.

KOMPOSITIONEN Franziska Aller, Bertram Burkert, Alistair Duncan, Sebastian Lange, Paul Lapp, Valerie Leopold, Nikola Djurica, Núria Rodríguez Díaz, Hiromu Seifert, Anne Willem TEXTE Abdalrahman Alqalaq, Daniela Danz, Änne-Marthe Kühn, Widad Nabi, Sabine Scho, Isabel Wamig, Sam Zamrik MUSIKALISCHE LEITUNG Helena Montag, Nikola Djurica REGIE Sommer Ulrickson BÜHNE Sabrina Rossetto KOSTÜME Mireia Vila Soriano DRAMATURGIE Änne-Marthe Kühn, Bernhard Glocksin MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG Insa Bernds, Richard Schwennicke

MIT
The Darvish, Isabel Wamig, Justus Wilcken und den Musiker*innen des Stegreif Orchesters Leon Albert/Fritz Bayer, Júlia Real Babi, Anne-Sophie Bereuter, Sebastian Casper, Núria Rodríguez Díaz, Nikola Djurica, Alistair Duncan, Fabian Engwicht, Leonie Flaksman, Anne Fliegel, Svea Guémy/Luca Höhmann, Nina Kazourian, Sebastian Lange, Paul Lapp, Valerie Leopold, Elisabet Iserte López/Tabea Schrenk, Magdalena Lorenz, Bartosz Nowak, Mon Puo, Antonio Rivero, Hiromu Seifert, Sebastian Steinhilber

TECHNISCHE PRODUKTIONSLEITUNG Helmut Topp LICHTTECHNIK/VIDEOTECHNIK Moritz Schick LICHTDESIGN Magalena Schnitzler TON Ronald Davila Davila ABENDTECHNIK LICHT Christian Maith, Ralf Arndt, Erik Pade ABENDTECHNIK TON Ronald Davila Davila, Robert Lüdke, Stefan van der Burg, Sebastian Vivas Sanchez, Mazen Nashed BÜHNENBAU Gregor von Glinski, Pet Bartl-Zuba, Marc Schulze, Lilli Wagner, Xaver Steinberger, Phillip Zumpe, Ralf Mauelshagen, Joana Maloup Mendes Flascha KOSTÜMABTEILUNG Christina Kämper (Leitung), Kathy Prell, Lisa Freese MASKE Anne-Claire Meyer REGIE- UND PRODUKTIONSASSISTENZ Magdalena Schnitzler, Timm Kornelius KOSTÜMASSISTENZ Alba Gador ABENDSPIELLEITUNG Regina Triebel, Anna Pechtl ÜBERTITEL Anna Pechtl

Biografien

Franziska Aller | Komposition

© Saron Duchardt

Franziska Aller (*1991) begeistert sich für das Gitarrenspiel seit dem sechsten Lebensjahr. Zehn Jahre später hat sie sich dem Bass komplett verschrieben und macht ihre Erfahrungen in typischen Jazzformationen, wie Big Bands und Combos. 2011 beginnt sie ein Musikstudium an der Hochschule für Musik Mainz im Hauptfach E-Bass. Einer ihrer Lehrer ist Jesse Milliner, welcher einen großen Einfluss auf sie als Komponistin hat. Aktuell widmet sie sich immer mehr dem Kontrabass. Als Bassistin ist sie in unterschiedlichsten Formationen aktiv. Ihr Fokus liegt aktuell auf ihren Projeken blue lion, welches aus einem Kollektiv an Musikern besteht; Minority, ein Piano-Trio mit Jan-Felix May und Steve Nanda. Hierzu kommen Pilotprojekte, u.a. mit dem Rapper negroman. Ihre musikalische Offenheit mündet in das Stegreif Orchester, welches im August mit Nils Landgren in der Elbphilharmonie Hamburg, Konzerthaus Berlin und dem Schleswig-Holstein-Musikfestival zu hören ist.

Abdalrahman Alqalaq | Text

© Sonja Hamad

Abdalrahman Alqalaq ist ein syrisch-palästinensischer Lyriker, der in Damaskus geboren wurde und nun in Deutschland lebt. 2012 war Alqalaq an der Gründung des literarischen Jugendtreffs „Shaghaf“ im Yarmouk Camp in Damaskus beteiligt. 2017 erarbeitete er mit dem Künstler Martin Eckrich in Speyer die Lyrik-Performance „Die Flucht“. Von 2017 bis 2018 absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Kultur als Assistent des Chefdramaturgen und der Künstlerischen Produktionsleitung am Staatstheater Karlsruhe. Als Schreibpartner schrieb er im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2019 Texte rund um das Thema „heimat/en“ unter dem Titel „Hier bin ich gern – fremd!“ Aktuell studiert er „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ in Hildesheim.

Insa Bernds | Musikalische Einstudierung

© Bernhard Hansky

Insa Bernds studierte Klavier, Musiktheorie, Geige in Lübeck, Freiburg, Milano sowie Berlin sowie anschließend Musikwissenschaft und Komparatistik. Sie erhielt ihr künstlerisches Diplom an der UdK Berlin sowie am Mailänder Konservatorium, außerdem den Magister Artium (FU Berlin). Sie war Stipendiatin des Landes Berlin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Lehre sowie in verschiedenen universitären Forschungsprojekten der Musikwissenschaft in Berlin. Als Musikwissenschaftlerin verfasst sie zudem seit vielen Jahren Programmhefttexte für verschiedene Konzertreihen. Außerdem war sie lange als freie Mitarbeiterin in einer Künstlervermittlung (Musikerbörse Berlin) und im Orchestermanagement (Kammerorchester Berlin) tätig. Bei zahlreichen Musiktheaterprojekten wirkte und wirkt sie als Korrepetitorin und/oder Pianistin in den Vorstellungen mit, u.a. bei der OperOderSpree, im Schlossplatztheater Köpenick/Junge Oper Berlin, im Rahmen der Lübecker Sommeroperette, beim Sonnentortheater sowie beim Choriner Opernsommer, beim Theater RambaZamba und regelmäßig in der Neuköllner Oper.

Bertram Burkert | Komposition

© Elisabeth Hardenberg

Bertram Burkert erhielt seit seinem siebten Lebensjahr Gitarrenunterricht bei Anett Bartuschka und erspielte sich schon vor seinem Studium zahlreiche internationale und nationale Preise. Seit 2013 studiert er parallel klassische Gitarre und Jazzgitarre bei u.a. Prof. Michael Wollny, Prof. Frank Möbus und Prof. Thomas Müller-Pering. 2014 wurde Bertram in das Stipendiatenprogramm der Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen und Mitglied des Bundesjazzorchesters.

Bertram ist Mitglied des Berliner Stegreif Orchesters, der Band Rocket Men, Duopartner der Thereminspielerin Carolina Eyck und lebt zur Zeit als freischaffender Musiker in Berlin.

DanielA Danz | Text

wurde 1976 in Eisenach geboren und lebt in Kranichfeld. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Tübingen, Prag, Berlin, Leipzig und Halle und promovierte über den Krankenhauskirchenbau der Weimarer Republik. Seit 2002 ist sie freiberufliche Autorin und Kunsthistorikerin. Mehrere Jahre arbeitete sie als Kunstgutinventarisatorin für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Von 2013 bis 2020 leitete sie das Schillerhaus in Rudolstadt. Seit 2021 ist sie Leiterin des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“ und Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz.

The Darvish | PErformANCE

© MrRandyRocket

ist ein*e autodidaktische*r Performance-Künstler*in aus Syrien, der*die in Berlin lebt.

Er*sie ist Organisator*in von Kulturveranstaltungen und Performance-Partys und er*sie arbeitet als Creative & Artistic Director. Seine*ihre Person wird immer wieder in lokalen und internationalen Zeitschriften und Artikel vorgestellt. Erst kürzlich hat er*sie mit seiner*ihrer Autobiographie zum Anthologiebuch Zugzwänge: Flucht und Verlangen des Autors Vojin Saša Vukadinović beigetragen.

The Darvish ist Mitveranstalter*in & Mitorganisator*in von Queens Against Borders, der größten Berliner Solidaritätsparty mit Trans/Queer Refugees, die eine Brücke zwischen der LGBT-Mena-Gemeinschaft und etablierten Berliner Künstlerinnen schlägt. Ausserdem wirkt er*sie gemeinsam mit Drag Queen Judy Ladivina bei der monatlichen Show Yalla Hafla mit, welche die Kultur und das Erbe des mittleren Osten zelebriert.

Núria Rodríguez Díaz | Komposition, Horn

wurde 1992 in Madrid geboren. Sie studierte zunächst bei Rodolfo Epelde in San Sebastian, absolvierte dann ihren Bachelor von 2011 bis 2015 an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin bei Marie-Luise Neunecker und ihren Master von 2015 bis 2019 bei Jens Plücker an der Musikhochschule Lübeck. Seit April 2020 studiert sie gemeinsam mit dem Xylinos Quintett an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin im Masterstudiengang Kammermusik.
Sie gewann zweimal den 1. Preis beim Wettbewerb “Acordes 2006” der Caja Madrid sowie den 3. Preis in der Concorso Internazionale per Corno “Federico II di Svevia”. Sie war Stipendiatin der Alexander von Humboldt Stiftung und ist Stipendiatin der Villa Musica Rheinland-Pfalz Stiftung sowie der AIE Stiftung in Spanien. 2015 spielte sie im Gustav Mahler Jugendorchester. Sie war 2015-2018 Akademistin am Staatstheater Nürnberg, ist seit 2018 festes Mitglied des Stegreif Orchesters und hatte 2019 einen Zeitvertrag bei den Nürnberger Symphonikern. Professionelle Orchestererfahrung sammelte sie auch durch zahlreiche Aushilfen unter anderem bei dem NDR Elbphilharmonie Orchester Hamburg, dem Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck und als regelmäßige Aushilfe bei den Nürnberger Symphonikern.

Nikola Djurica | Komposition, Musikalische LEitung, Klarinette

… ist in der ganzen Welt Zuhause: Er wurde in Sarajevo geboren, ist in in Serbien aufgewachsen, studierte in den USA und lebte in Japan, bevor er in Berlin sesshaft wurde. Musik war bei dieser Reise durch die Welt stets Nikolas Sprache #1. Bei Stegreif ist er Klarinettist und Musikalischer Leiter von #bechange – seine Schlüsselrolle dabei: Den orchesterweiten Bedarf an starken Witzen decken.

Alistair Duncan | Komposition, Posaune

Alistair wurde an der schönen Westküste Schottlands geboren. Nach seiner Schulzeit in den USA lebt er seit 2013 in Deutschland.

Alistair absolvierte sein Bachelorstudium in Posaune und Jazz und zeitgenössischer Musik an der Eastman School of Music von 2009-2013 bei Mark Kellogg. Von 2014-2015 studierte er Komposition bei John Hollenbeck und Posaune bei Geoffroy de Masure am Jazz Institut Berlin und schloss mit einem Master ab.

Neben seiner regen Konzerttätigkeit ist Alistair als Dozent für Jazzposaune am Jazz Institut der Hochschule für Musik und Theater München tätig.

Bernhard Glocksin | Dramaturgie

Künstlerische Leitung der Neuköllner Oper seit 2004. Zuvor Dramaturg und Chefdramaturg für Musiktheater in Hannover, Zürich, Salzburg und Mainz. 1999–2002 Chefdramaturg / stellvertretender Intendant am Deutschen Theater Göttingen. Uraufführungen und Autoren-Werkstätten mit T. Dorst, F. Richter, R. Schimmelpfennig, J. von Düffel, L. Hübner u.a. An der Neuköllner Oper Adaptionen, Inszenierungen und Stücke, Festivals und internationale Koproduktionen. Nebenher freischaffend Juror, Projektmacher, Gastdozent und Lehrbeauftragter.

Änne-Marthe Kühn | Text, Dramaturgie

© Kimi Palme

ist freie Dramaturgin, Librettistin und Produzentin. Ihre letzten Engagements brachten sie u.a. an die Akademie der Künste Berlin, den Gare du Nord Basel und an die Staatsoper Hannover. Im Rahmen von BTHVN2020 gab sie mit der Chorakademie Dortmund ein Kompendium zeitgenössischer Chorwerke heraus. Aktuell ist sie für die Neuköllner Oper tätig, wo sie Programm- und Stückentwicklungen (u.a. THE PRESENT RETTET DIE WELT) und als Autorin die Produktionen LILI und ICH HEB‘ DIR DIE WELT AUS DEN ANGELN mit verantwortet.

Sebastian Lange | Komposition, Saxophon

Geboren 1994 in Schwerin, war er Jungstudent an der HfM Hanns Eisler Berlin, wo er von Johannes Ernst am klassischen Saxophon unterrichtet wurde und folgend das Studium bei ihm an der UdK Berlin absolviert hat. Seit 2019 studiert er an der Carl Maria von Weber Hochschule für Musik Dresden in der Klasse von Finn Wiesner Jazz Saxophon.

Sebastian war Mitglied im LaJazzO Mecklenburg-Vorpommern (mit Michael Leuschner, Fiete Felsch, Joe Galliardo) sowie dem Berliner Jugend Jazz Orchester (mit Dick Oats) und spielte in Orchestern wie dem Landesjugendorchester Berlin, dem Rundfunk-Sinfonie Orchester Berlin (RSB) und der Jungen Norddeutschen Philharmonie, bei der er seit 2017 Akademist ist. Seit 2018 ist er Mitglied des Stegreif Orchester.

Aktuell spielt er mit Saxussion (Percussion, Saxophon), der „UNION OF CRAZY SHIT“ (Drums, Saxophon), dem Trio Noir (Klavier, Percussion, Saxophon), miroir.elys (Saxophonquartett) und ist Gründungsmitglied des „Landesjugendensembles für Neue Musik Berlin“ (LJE).

Paul Lapp | Komposition, bass

Paul Lapp studierte bis 2016 Jazz-Kontrabass bei Prof. Pepe Berns und Matze Eichhorn an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Im Februar 2019 schloss er sein zweites Studium im Hauptfach klassischer Kontrabass bei Prof. Frithjof-Martin Grabner und Klaus Niemeier an der HMT-Leipzig ebenfalls erfolgreich ab. Von 2007 bis 2009 war er Mitglied der „JayJayBeCe Big Band“ unter der Leitung von Christoph Griese und von 2010 bis 2013 des Landesjugendjazzorchester Brandenburg „LaJJazzO“ unter der Leitung von Jiggs Wigham. Neben seinem eigenem Projekt „Paul Lapp – Form“, ist er aktives und festes Mitglied von Church Of Jupiter und STEGREIF.orchester. Paul Lapp ist Preisträger von Wettbewerben wie Jugend komponiert, Jugend Jazzt, Berliner StuVo-Jazzcontest oder verschiedener Hochschulwettbewerbe der HMT-Leipzig. Konzerte führten ihn u. a. durch Deutschland, in die Türkei, nach Frankreich, Belgien, Österreich, Dänemark, Israel, Russland und Senegal.

Valerie Leopold | Komposition, Violine

wurde 1991 in Wien geboren. Sie begann mit vier Jahren in einer Suzuki-Gruppe unter der Leitung von Deborah Ullreich Violine zu spielen, danach erhielt sie Unterricht bei Agnes Führlinger. Ab 2003 studierte Valerie in der Vorbereitungsklasse von Eugenia Polatschek an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Valerie absolvierte ihr Bachelorstudium Violine bei Amiram Ganz an der Konservatorium Wien Privatuniversität und ist derzeit in der Streicherkammermusikklasse von Johannes Meissl an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Sie ist eine begeisterte Kammermusikerin und trat mehrmals beim Sommerfestival in Gurk auf und ist regelmäßig beim Musikalischen Sommer in Ostfriesland zu Gast. Valerie spielt seit 2014 für „Live Music Now“. Sie ist Mitglied des Hathor Ensembles und der Camerata Orphica. Konzerte führten sie in verschiedene Länder Europas und in die Türkei. Derzeit ist Valerie bei der Virtual Reality Filmproduktion „Ballavita“ von Amilux Film engagiert. Neben der Musik widmet sich Valerie intensiv der Körper- und Wahrnehmungsarbeit und ist Bewegungspädagogin der Franklin-Methode®, Level 2.

Widad Nabi | Text

*1985 in Kobani/Syrien, lebt heute in Berlin. Die kurdisch-syrische Lyrikerin und Autorin absolvierte einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Aleppo. Sie hat für zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen geschrieben. Einige ihrer Texte erschienen auf Englisch, etwa im Tulips Magazine in Washington, und auf Französisch, zum Beispiel in der Anthologie „L’amour au temps de l’insurrection et de la guerre“ (Hg.: Maram Al-Masri). In Deutschland publizierte sie u.a. in der Berliner Zeitung, SPON, Kursbuch. 2013 erschien ihr Buch „Zeit fūr Liebe, Zeit fūr Krieg“ in Aleppo, 2016 folgte „Syrien und die Sinnlosigkeit des Todes“ in Beirut (beide in arabischer Sprache). In Deutschland wurden erste Texte in der Anthologie „Weg sein – hier sein“ im Secession Verlag und in der von Khalid Al-Maaly herausgegebenen Anthologie „Die Flügel meines schweren Herzens“ bei Manesse veröffentlicht. 2017 nahm Widad Nabi am Poesiefestival in Berlin teil, 2018 bekam sie das erste Weiter Schreiben-Stipendium Wiesbaden und 2020 ist sie Stadtschreiberin von Rheinsberg. Ihr erstes Buch auf Deutsch „Kurz vor 30, … küss mich“ erschien 2019 im Sujetverlag, 2021 folgte der Lyrikband „Unsichtbare Brüche“.

Sabrina Rossetto | Bühne

studierte Architektur am Politecnico di Milano. Nach ihrem Studienabschluss arbeitete sie in der Redaktion einer führenden Architekturzeitschrift in Mailand. Die Arbeit an einer monografischen Ausgabe über den Masterplan von Renzo Piano für den Potsdamer Platz führte sie 1994 nach Berlin. Hier kooperiert sie mit diversen Architekturbüros und gründete 2009 ihr eigenes Büro. Neue Lieder von der Erde ist nach Die Fleisch, Die getauschte Schule und La BETTLEROPERa ihr viertes Bühnenprojekt für die Neuköllner Oper. Darüber hinaus konzipiert sie mit Bernhard Glocksin die Reihe Wunderkammer.

Sabine Scho | Text

Sabine Scho, geb. 1970 in Ochtrup (NRW), lebt nach längeren Aufenthalten in Münster, Hamburg und São Paulo heute in Berlin. Nahezu alle ihre Texte sind im Grenzbereich zu Fotografie und Bild angesiedelt.
Zwei Gedichtbände und ein Band mit Prosaminiaturen sind bei Kookbooks erschienen: Album und farben, beide 2008, sowie Tiere in Architektur 2013.
Das Magazin The Origin of Senses erschien 2015 im Rahmen einer künstlerischen Intervention im Museum für Naturkunde Berlin mit Zeichnungen von Andreas Töpfer und wurde von der gleichlautenden Ausstellung begleitet. Zuletzt wurde sie 2018 mit dem Deutschen Preis für Nature Writing und dem Rompreis der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo 2019/20 ausgezeichnet. Im Wintersemester 2018/19 und Sommersemester 2019 lehrte sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig ungewisse Formate. 2021 erschien Haus für einen Boxer in Zusammenarbeit mit Sebastian Ernst und Golden Diskó Ship. Gesamtkonzept: Sabine Scho, Buchgestaltung: Andreas Töpfer

Richard Schwennicke | Musikalische Einstudierung

© Clemens Heidrich

Richard Schwennicke wurde 1995 in Frankfurt am Main geboren. Mit drei Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht und trat mit fünf Jahren dem Staats- und Domchor Berlin bei. Aus einem regen Interesse an Komposition begann er mit elf Jahren bei Manuel Rösler Kompositionsunterricht zu nehmen. Es entstanden zahlreiche Stücke, für die er unter anderem beim Kompositionswettbewerb der Berliner Philharmoniker ausgezeichnet wurde. Seinen Klavierunterricht setzte er parallel dazu bei Markus Wenz fort und sammelte in Kammermusikbesetzungen und als Instrumental- und Liedbegleiter zahlreiche Erfahrungen. Seit 2013 studiert er an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover bei Prof. Gerrit Zitterbart Klavier. Er wurde mehrfach als Pianist und im Rahmen von Kammermusik ausgezeichnet (zuletzt bei Jugend Musiziert 1. Preis im Duo Klavier und Flöte, Sonderpreis des rbb und Sonderpreis für Instrumentalbegleitung, 2013). Zur Zeit gilt sein hauptsächliches Interesse der Kammermusik und der zeitgenössischen Musik, für die er wichtige Anstöße aus der Arbeit als Gesangssolist und im Chor unter Dirigenten wie Lothar Zagrosek, Simon Rattle und Claudio Abbado und bei der Uraufführungen von Werken u. a. von Tschemberdji und Rihm erhielt.

Hiromu Seifert | Komposition, Schlagzeug

Hiromu Seifert (*17.11.1991 in Berlin) wurde in ein sehr musikalisches Umfeld geboren und begann als kleines Kind Musik zu spielen, wobei er intuitiv seine Lieblings-Alben und Symphonien auswendig lernte und zu den Aufnahmen spielte. Hiromu hatte das Privileg, eine breite musikalische Ausbildung zu bekommen, spielte schon in jungen Jahren sehr viele Konzerte. Er gewann einen 1. Bundespreis bei „jungend musiziert“ sowie Preise bei „jugend jazzt.​ Diese Leidenschaft führte ihn zum Musik-Studium am renommierten Jazz Institut Berlin (UdK/HfM Berlin) später ans Conservatoire de Paris (CNSMDP) bei u.a. André Pallemaerts, Henri Tournier, Ricardo del Fra. Er ist in Projekte unterschiedlichster Musikrichtungen wie Jazz, Hip Hop, Weltmusik, Elektronischer Musik oder Klassischer Musik involviert und hat Konzerte in Europa, Asien und im Nahen Osten bei Festivals wie enjoyjazz, Berliner Festspiele gespielt. 2022 gewann Hiromu mit seiner Komposition den doppelpunkt Kompositions-Preis der Mozartgesellschaft Hamburg & TONALi Akademie.

Mireia Vila Soriano | Kostüm

hat einen Superior-Abschluss in Kunst von der Universidad Politécnica facultad de Bellas Artes de Valencia, einen ergänzenden Abschluss in Fotografie von der Solent University, UK, und einen Master-Abschluss in Bühnenbild von der Technischen Universität, Berlin, Deutschland. Sie lebt und arbeitet zwischen Spanien und Deutschland und ist in den Bereichen Theater, Oper, Tanz, Kino, Installation und Fotografie tätig. Sie hat mit Bühnenbildnern wie Alexander Polzin und Olga von Wahl zusammengearbeitet. Als Bühnen- und Kostümbildnerin arbeitete sie an Theatern wie Teatro Español, CDN und Matadero in Madrid, Teatro Principal und Teatro Rialto in Valencia. Theater Plauen-Zwickau, Bauhaus Dessau, Ufer Studio in Berlin und Opera La Monnaie in Brüssel, mit Werken wie „Los Temporales“ von Lucía Carballal, „Iván y los perros“ von Hattie Naylor oder „Cuzco“ von Víctor Sánchez Rodríguez. Zu ihren eigenen Projekten gehören „10% de tristeza, comer, cagar y volver a empezar“, eine Kreation, die sie mit Rakel Camacho teilt, und „Bye bye now, que te jodan forever“.

Stegreif Orchester | Musik

© Roman Novitzky

Stegreif – The Improvising Symphony Orchestra ist ein improvisierendes Sinfonieorchester von 30 jungen internationalen Musikerinnen, die sich selbst und dem Publikum neue Wege zur klassischen Musik eröffnen. Mit ihren Rekompositionen klassischer Werke möchten sie das geschätzte musikalische Erbe durch zeitgenössische Strömungen erweitern. Sie spielen stets ohne Dirigentin, ohne Noten, oder Stühle und nutzen die so gewonnene Freiheit für Improvisation und Bewegung. Musikalische Spontanität und performative Intensität bieten dem Publikum ein neuartiges, nahbares Konzerterlebnis. Dabei gestaltet das Publikum freibeweglich den Raum mit – der Konzertsaal, der Zuschauerraum, die Ränge, alles wird zur Bühne. Das Material der klassischen Kompositionen wird bereichert durch die verschiedenen musikalischen Einflüsse und Herkünfte unser Musiker*innen und es entsteht ein lebendiger Ansatz miteinander zu musizieren und Musik für das Publikum erlebbar zu machen

Sommer Ulrickson | Regie

© Klaus Michalek

Sommer Ulrickson wurde in Kalifornien geboren und studierte dort Tanz, Theater und Performance. 1998 kam sie durch ein Bundeskanzler-Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung nach Berlin und arbeitet hier als Regisseurin und Choreographin. 1999 war sie Mitbegründerin der »wee dance company« und arbeitete unter anderem mit Johann Kresnik an der Volksbühne. Sie schuf zahlreiche eigene Choreographien und Theaterproduktionen wie »Writer’s Block« anlässlich des 66. Jahrestages der Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz und im Jüdischen Museum. Die Sophiensæle präsentierten ihre Stücke »Remains«, »Ich dich auch«, »Jerusalem Syndrom«, »Creatures of Habit« und vor kurzem »Fear in Search of a Reason«. In den Freien Kammerspielen Magdeburg entwickelte sie mit dem Schauspielensemble »Eine Amerikanische Nacht«. Am Deutschen Theater Berlin inszenierte sie basierend auf Tschechows »Drei Schwestern« »Yes Yes to Moscow«. In Kalifornien entstand gemeinsam mit dem israelischen Komponisten Amos Elkana die Hamlet-Bearbeitung »After Hamlet«, die vom Auswärtigen Amt in Berlin gezeigt wurde. Für die Neuköllner Oper entwickelte sie zusammen mit dem Komponisten Moritz Gagern »Lovesick« und „What would Zappa do?“. Auch für das Globe Theater der Freilichtspiele Schwäbisch Hall entwickelte sie zusammen mit Gagern die Produktion »Kurs:Liebe«.

Isabel Wamig | Text, Gesang

Isabel Wamig singt, tanzt und spielt seit ihrer Kindheit Geige. Sie erhielt ihre Ausbildung in klassischem Gesang, Jazzgesang, zeitgenössischem Tanz, Musikpädagogik und Violine an der ArtEZ Universität der Künste in Arnheim und der Folkwang Universität in Essen. Isabel ist vor allem in diversen interdisziplinären und internationalen Theaterproduktionen engagiert und ist derzeit Stipendiatin am Internationalen Gesangsstudio Berlin. Sie kreiert auch ihre eigene Musik, choreographiert und genießt es, mit Menschen, Kindern und Künstlern aller Genres und Hintergründe zu unterrichten und zu arbeiten.

Helena Weinstock-Montag | Musikalische Leitung

© Maria Häring

Helena Weinstock-Montag, Jahrgang 1996, erhielt ihre musikalische Grundausbildung im Kinderchor der Komischen Oper Berlin, mit 10 Jahren folgte der erste Flötenunterricht. Ein Jahr später wurde sie durch die Begabtenförderung der Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg gefördert, wo sie auch Klavier- und Theorieunterricht erhielt, mit 13 Jahren wurde sie Jungstudentin an der Universität der Künste Berlin. Während ihres Jungstudiums erhielt sie mehrere erste Bundespreise beim Wettbewerb Jugend Musiziert und spielte im Bundesjugendorchester. Im Oktober 2014 begann Helena ihr Studium Künstlerische Ausbildung mit Hauptfach Querflöte an der HMTM Hannover bei Prof.Marina Piccinini, später bei Aldo Barten in Antwerpen, im Master ebenfalls in Hannover bei Prof. Anna Bjørn Larsen und in Paris bei Prof. Philippe Bernold. Helena war Stipendiatin beim Yellow Barn Festival (USA) und ist regelmäßiger Gast beim PODIUM Festival Esslingen. Zudem spielt sie in verschiedenen Kammerorchestern, wie zum Beispiel musica assoluta oder mit dem Bundesjugendballett und dem Stegreif Orchester.

Justus Wilcken | Gesang

Geboren 1989. Schauspieler, Sänger und Komponist. Er studierte Schauspiel an der Universität Mozarteum Salzburg, auf das ein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin folgte, das er 2018 abschloss. Er arbeitete mit Armin Petras und Alvis Hermanis, 2013 wurde sein Stück Herzblut bei der Young Actors Week Salzburg gezeigt, 2015 debütierte er an der Mailänder Scala 2018 gründete er mit Konstantin Dupelius das Liedduo OMG Schubert. Im Herbst 2019 sang er den Don Giovanni in der Bearbeitung des Stegreif Orchesters. 2021 war er in der Produktion Moonmusic des STEGREIF.orchester an der Neukölner Oper zu sehen und in der Wiederaufnahme von Don Giovanni an der NKO sowie im Juli 2022 in Mexico Aura: The Myth of Possession.

Anne Willem | Komposition

Anne Willem (1996) wurde in Lüttich, Belgien, geboren und begann im Alter von 8 Jahren Oboe zu spielen. 2014 nahm sie Oboenunterricht bei Griet Bols an der „Academie voor muziek en woord (NIKO)“ in Neerpelt. Nach ihrem Bachelor bei Prof. Ralph van Daal in Maastricht schloss Anne Willem im Februar 2022 ihr Masterstudium im Fach Oboe bei Prof. Diethelm Jonas an der Musikhochschule in Lübeck mit summa cum laude ab. Diethelm Jonas. Ihre große Leidenschaft für das Musiktheatermachen zeigte sich bereits in ihrem ersten Stück „Die Schöpfung“, das 2017 uraufgeführt wurde. Für ihre Initiative, Musiktheater zu schreiben, wurde sie im selben Jahr mit dem mit 2.500 Euro dotierten Hustinx-Preis ausgezeichnet. 2018 wurde sie bis 2022 als Oboistin in das Education-Projekt „Orpheus“ der Philharmonie Zuidnederland berufen. Seit 2020 ist sie festes Mitglied von Stegreif – The Impovising Symphony Orchestra.

Sam Zamrik | Text

© Juliette Moarbes

*1996 in Damaskus/Syrien, ist Lyriker, Übersetzer und Musiker. Er studierte Englische Sprache und Literatur an der Universität Damaskus, wo er „The Poet’s Society“ mitgründete; einen Dichterklub für englisch verfasste Lyrik, der Studierenden einen geschützten Raum für freien Ausdruck bot. Kürzlich hat er als Stipendiat am Bard College Berlin seinen BA in Politik und Literatur erworben, nun beginnt er an der Freien Universität Berlin ein Masterstudium im Fach Interdisziplinäre Studien des Nahen Ostens. Zugleich arbeitet er als Gast-Kurator für das Archiv der Flucht am Haus der Kulturen der Welt. Im Herbst 2022 erscheint seine Lyriksammlung „Sophistry of Survival“ im Hanser Berlin Verlag. Zamrik, seit 2016 in Deutschland, ist weiterhin aktives Mitglied der Untergrund-Musikbewegung „New Wave of Syrian Metal“.

Rahmen­programm

Krisenklänge – Küchengespräche

29. Oktober 2022, im Anschluss an die Vorstellung (19 – 20.30 Uhr, Abgabe des Gemüses bis 18.30 Uhr)

Gespräche bei Abendessen und Musik mit Dr. Manuel Rivera und Künstler*innen von Neue Lieder von der Erde

TRAIN 4 Science

15., 16., 19., 27. Oktober sowie 5., 6., 9., 12. November 2022, jeweils 19.15 – 19.45 Uhr

Tablet-Game zum Leben und Handeln in Zeiten des Klimawandels

Natur der Dinge

15., 20., 26. Oktober & 11. November 2022, jeweils 19.15 – 19.45 Uhr

Eine partizipative Sammlung des Anthropozäns. Vier Workshops zu neuen Geschichten für ein neues Erdzeitalter

Ein Projekt von Neuköllner Oper und

Mit freundlicher Unterstützung von

Foto: © Thomas Koy | Collage © Katja Schlecht

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