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Ich heb‘ dir
die Welt Aus
den Angeln

EIN DOKUMENTARISCHES
MUSIKTHEATER ÜBER OLGA BENARIO VON Dariya Maminova (Komposition) und Kathrin Herm, Änne-Marthe Kühn und Marina Frenk (Text)

Die Stimme erheben
Olga Benario glaubt daran, etwas verändern zu können. 1925 verlässt sie ihr Münchner Zuhause und zieht ins „rote Neukölln“. Sie wird Propaganda-Chefin der Kommunistischen Jugendbewegung, wird Komintern-Agentin in der Sowjetunion und schließlich Leibwächterin von Luiz Carlos Prestes, dem Anführer der brasilianischen Revolution.

Die Stimme ersticken
Der Aufstand wird blutig niedergeschlagen. 1936 wird die schwangere Olga an die Gestapo ausgeliefert. 1942 wird sie ermordet. Ein Lied kann sie der in Nazi-Haft geborenen Tochter Anita bei der Trennung mitgeben:

Kommt ein Vogel geflogen
Setzt sich nieder auf meinen Fuß
Hat ’nen Zettel im Schnabel
Von der Mutter ein Gruß


Lieber Vogel fliege weiter
Nimm meinen Gruß mit und
einen Kuss
Denn ich kann dich nicht
begleiten
Weil ich hier bleiben muss

Eine Stimme finden
Das künstlerische Team um die Regisseurin Kathrin Herm und die Komponistin Dariya Maminova entwickelt eine vielstimmige Erzählung über diese außergewöhnliche Frau. Die Briefwechsel zwischen Olga Benario und Luiz Carlos Prestes, die Gestapo-Akte Benario und Interviews mit Menschen, für die Olga Benario auch heute noch eine Bedeutung hat, bilden die Grundlage für diesen Abend. Die vier Darstellenden und Musizierenden nähern sich schlaglichtartig den vielfältigen Facetten einer Frau, die bis zuletzt gegen Ungerechtigkeit gekämpft hat. So entsteht zwischen zeitgenössischer Komposition, neuen Songs und Arbeiterliedern ein musikalisches Theater, das 100 Jahre überbrückt.

REGIE Kathrin Herm MUSIKALISCHE LEITUNG Dariya Maminova DRAMATURGIE Änne-Marthe Kühn AUSSTATTUNG Robert Kraatz VIDEO Tin Wilke

MIT Fidan Aghayeva-Edler, Christian Clauß, Rita Feldmeier, Marina Frenk

Mit freundlicher Unterstützung der Galerie Olga Benario

© Thomas Koy
Neuköllner Oper Pressefotos
Neuköllner Oper Pressefotos
Neuköllner Oper Pressefotos
Neuköllner Oper Pressefotos
Neuköllner Oper Pressefotos
Neuköllner Oper Pressefotos
Neuköllner Oper Pressefotos

Uraufführung am 14. Dezember 2022.
Bis 22. Januar 2023.

Zur Einstimmung auf das Stück empfehlen wir den Besuch der Ausstellung OLGA BENARIO – Annäherungen an eine Revolutionärin in der GALERIE ­OLGA BENARIO (Richardstraße 104):
An den Vorstellungstagen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet sowie auf Anfrage.

PROGRAMM­HEFT

EINLEITUNG

Wer ist Olga Benario? Sie kennen sie nicht? Wir hatten sie auch vergessen.

Ich heb‘ dir die Welt aus den Angeln ist nicht nur ein Musiktheater-Stück über die deutsche, jüdische, kommunistische Widerstandskämpferin Olga Benario in der Zeit des Nationalsozialismus, es ist auch ein Stück über Erinnerung. Immer schwingt hier die Frage mit: WAS ist Erinnerung?

Das dokumentarische Musiktheater über Olga Benario trägt eine weitere Schicht der Rezeption auf: auf die letzten 80 Jahre der kulturellen Erinnerung an diese bemerkenswerte und streitbare Frau, ein Schicksal von vielen Millionen, eine radikale Kommunistin, eine liebevolle Mutter, eine empathische, kämpferische KZ-Insassin, die bis zu ihrem Tod ihre Mitgefangenen unterstützte.

Unsere Erinnerung an Olga Benario geht von historisch belegten Fakten aus. Doch in dieses vermeintlich objektive historische Bild mischen sich immer auch die persönlichen Einfärbungen der Erinnernden – in unserem Stück verwoben in Musik, Bild, Sprache und Spiel.

Änne-Marthe Kühn, Autorin & Dramaturgin der NKO

Wie Musik erinnern kann

Neben der Frage WAS wird erinnert, stellen wir in unserem Stück das WARUM in den Mittelpunkt und finden eine Antwort mit Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmanns Ausführungen zum kollektiven Gedächtnis.: „In einer Kultur, die sich ihrer Vergangenheit nicht erinnert und auch ihre Erinnerungslosigkeit vergessen hat, nehmen sich die Künstler verstärkt des Gedächtnisses an, indem sie die verlorenen Funktionen durch ästhetische Simulationen sichtbar machen.“ (Aleida Assmann: Erinnerungsräume)

Dem schließen wir die Frage an: WIE erinnern wir?

Aleida Assmann beschreibt es 2021 so: „Während das individuelle Gedächtnis an die kurze Zeitspanne eines Menschenlebens gebunden ist und mit diesem vergeht, ist das generationenübergreifende kulturelle Langzeitgedächtnis durch Medien, Institutionen und Riten gestützt.“

In unserem Musiktheaterstück nimmt die Musik eine besonders emotionale, diverse und persönliche Form des Erinnerns an.

Mit dem Solidaritätslied, das von Bertolt Brecht und Hanns Eisler geschrieben wurde, wird ein dokumentarisches Element in das Musiktheater eingewoben. Das Arbeiterlied entstand zwischen 1929 und 1931 vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise, des vergangenen Weltkriegs und der sozialen Frage in Bezug auf die Ausbeutung der Arbeiter*innen und der Wohnungsnot.

1932, im letzten Jahr der Weimarer Republik verbreitete es sich durch den Film Kuhle Wampe – Wem gehört die Welt? sowie durch Arbeiterchöre im ganzen Land. In Textgestaltung, Tonalität und Energie spiegelt es den Geist von Olga Benarios Lebenszeit wider.

Der Filzpantoffel-Song nähert sich auf humorvolle und pop-aktuelle Weise dem realen Tatvorgang der Befreiung des Otto Braun. Im Song wird die fiktive Perspektive des Otto Braun eingenommen und damit ein weiterer fiktionaler Baustein und eine persönliche Interpretation aus dem 21. Jahrhundert vorgenommen.1928 befreite Olga Benario ihren damaligen Geliebten und gesuchten kommunistischen Aktivisten Otto Braun aus dem Strafgefängnis Moabit – damals eine große Sache in jeder Zeitung, die B.Z. beschrieb eine „Wild-West-Szene“. Nach der Befreiung wurde eine Belohnung über 5000 Reichsmark (2 Jahresgehälter eines Arbeiters zu der Zeit) auf die Flüchtigen Olga und Otto ausgesetzt. Diese Befreiung führte zu Olgas Berühmtheit in linken wie rechten Kreisen. Es kann vermutet werden, dass diese Tat nicht nur die Regierung der Weimarer Republik, sondern auch das Nazi-Regime ab 1933 auf ihre Spur gebracht hat. Unklar ist jedoch nach wie vor der genaue Tathergang und die Verantwortung der Leitung: In einer der Biografien wird Olga Benario als „Anführerin“ genannt, in anderen Quellen der Genosse Hermann Dünow, mal eine anonyme Person, mal Otto Braun selbst. Olga selbst schreibt in den Protokollen zu ihren Verhören durch die Gestapo 1937 und 1939: „Wer die Befreiung des Braun aus dem Untersuchungsgefängnis im Jahre 1928 organisiert hat, ist mir nicht bekannt. Es ist mir jedoch klar, dass entweder Braun oder jemand aus der KPD der Organisator war.“

Das Liebeslied Ein Meer zwischen uns greift den Geist einer großen kämpferischen Liebe auf. Es schafft in reduzierten Worten, Melodie und Harmonie eine emotionale Interpretation der vielen niedergeschriebenen Gedanken, die in den Briefen von Olga Benario aus dem Nazi-Gefängnis und dem KZ an ihren ebenfalls inhaftierten Mann Luís Carlos Prestes in Brasilien dokumentiert sind. Diese Briefwechsel sind gleichzeitig Dokumente der Zensur zweier diktatorischer Systemen. Doch trotz oder wegen dieser Umstände sind die Dokumente von großer Nähe geprägt, die über die Kontinente hinweg reicht, von Hoffnung, Sehnsucht, Umsicht füreinander, immer die Partnerschaft im Blick und voll von einem nur selten brüchigen Kampfgeist für die Zukunft ihrer gemeinsamen Tochter, für eine „bessere Welt“.

Entlang Aleida Assmanns Gedanken findet Erinnerung als Palimpsest statt: Ein beschriebenes Pergament, das wieder und wieder abgeschabt, korrigiert, mit neuen Daten, Emotionen und Ausdrucksweisen überschrieben wird. Oder mit Hanns Eislers Worten: „Es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit.“

Die Schichten von Erinnerung und Rezeption überlagern sich und können schließlich auch in unserem Stück immer nur Annäherung sein. So geben die Erinnernden in ihrer Erinnerung an Olga Benario einen Teil ihres Selbst preis und fügen sich damit gleichermaßen einen neuen Teil hinzu.

Änne-Marthe Kühn, Autorin & Dramaturgin der NKO

Liste der Musikstücke

Ouvertüre – Musik: Dariya Maminova

Roter Wedding [Rotes Neukölln] – Musik: Hanns Eisler, Text: Erich Weinert

Solidaritätslied – Musik: Hanns Eisler, Text: Bertold Brecht

Filzpantoffel-Song – Musik: Dariya Maminova, Text: Marina Frenk

Komposition Szene 5 – Musik: Dariya Maminova

Was ist geblieben vom Kommunismus? – Musik und Text: Marina Frenk

Ein Meer zwischen uns – Musik: Dariya Maminova, Text: Änne-Marthe Kühn

Mutter-Song – Musik: Dariya Maminova, Text: Marina Frenk

Olga Benario und Das „rote Neukölln“

Um unter Arbeitern zu leben und mit ihnen die Revolution voranzubringen, kam die aus bürgerlichen Verhältnissen stammende Olga Benario mit 17 Jahren ins „rote Neukölln“. Während in ihrer Heimatstadt München die Reaktion die Macht übernommen hatte, herrschte im Berliner Arbeiterbezirk Neukölln noch der Geist der Revolution.

Solidarität und Engagement für ein besseres Leben verbanden die Neuköllner*innen, von denen die meisten auf Arbeitssuche selbst erst vor Kurzem zugewandert waren. Fabriken gab es in Neukölln zwar kaum, aber die Mieten für die schlechten Wohnungen waren niedrig.

Die Jungkommunistin Olga hatte unter den Neuköllner Arbeiterjugendlichen bald das Sagen. Bürgerlich gebildet trat sie selbstbewusst auf, konnte reden, diskutieren und Flugblätter verfassen. Außerdem war sie sehr sportlich. Von den Mädels bewundert und den Jungs umschwärmt, wurde sie mit der Befreiung ihres Lebensgefährten Otto Braun aus politischer Haft 1928 legendär.

In Neukölln erinnern an die 1942 von den Nazis ermordete Jüdin in der Innstraße 24 ein Stolperstein und hinter der Neuköllner Oper in der Richardstraße 104 die Galerie Olga Benario mit politischen Ausstellungen und Veranstaltungen.

Claudia v. Gélieu | Galerie Olga Benario, Berlin-Neukölln

Stationen im Leben der Olga Benario

12. Februar 1908, Geburt der Olga Benario in München. Gutbürgerliches Elternhaus: Vater Sozialdemokrat, Mutter sehr konservativ

1925 Umzug nach Berlin-Neukölln: hier u.a. als Agitprop-Leiterin in des Kommunistischen Jugendverbands aktiv

30. September 1926 Verhaftung wegen Vorbereitung zum Hochverrat zusammen mit Otto Braun in der Wohnung Innstraße 24. Nach 2 Monaten Entlassung aus der Haft

11. April 1928 Befreiung des Otto Braun aus dem Strafgefängnis Moabit, Flucht über die Tschechoslowakei nach Moskau

Herbst 1928 Wahl ins Präsidium der Kommunistischen Jugend-Internationale in Moskau. Anschließend Ausbildung zur Agentin der Kommunistischen Internationale (Komintern) Fallschirmspringerin, Scharfschützin, Pilotin

1929 – 1934 Aufträge für die Komintern im Sinne der kommunistischen Revolution, Verhaftungen in Frankreich und England

1934 Die Komintern teilt Olga Benario Luís Carlos Prestes als Leibwächterin zu, um in Brasilien die Revolution voranzutreiben. Reise mit Zwischenstationen in Helsinki, Stockholm, Paris, Amsterdam weiter nach New York, Santiago de Chile, Buenos Aires, Argentinien.

Sommer 1935 Heimliche Reise mit dem Frachtflugzeug nach Brasilien. Leben im Untergrund in Rio de Janeiro mit Luís Carlos Prestes als unauffälliges Ehepaar.

27. November 1935 Scheitern eines kommunistischen Umsturzversuchs, Verhaftung durch die brasilianischen Behörden. Zunächst Haft in Brasilien, dann Auslieferung durch die brasilianische Diktatur an Nazi-Deutschland

20. Oktober 1936 „Schutzhaft“-Befehl der Gestapo – Olga Benario sei eine gefährliche Kommunistin und bilde „eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“

27. November 1936 Geburt der Tochter Anita Leocadia Prestes in Gestapo-Haft, das Kind verbleibt 14 Monate bei der Mutter in der Haftanstalt Barnimstraße

21. Januar 1938 Wegnahme des Kindes, die Großmutter und Tante nehmen Anita in Obhut

22. Februar 1938 Deportation ins KZ Schloss Lichtenburg: schlechtere Haftbedingungen, die Hinweise auf die Kommunistin Olga Benario werden seltener, stattdessen häufen sich die Bezeichnungen „Jüdin“ und „Volljüdin“

24. Mai 1939 Deportation ins KZ Ravensbrück

15. August 1939 Letztes Verhör in Berlin

1. September 1939 Beginn des Zweiten Weltkriegs

22. Juni 1941 Angriff Deutschlands auf die UdSSR, Entscheidung zur systematischen Ermordung der europäischen Juden

5. November 1941 letzter überlieferter Brief von Olga Benario an Luís Carlos Prestes (insgesamt 101 in Haft erhaltene Briefe von Luís Carlos Prestes)

20. Januar 1942 Wannseekonferenz: Koordination und Organisation des Holocausts an der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas

23. April 1942 Vergasung durch die Nazi-Diktatur in der Tötungsanstalt Bernburg

BETEILIGTE

REGIE Kathrin Herm KOMPOSITION / MUSIKALISCHE LEITUNG Dariya Maminova TEXT Kathrin Herm, Änne-Marthe Kühn, Marina Frenk DRAMATURGIE Änne-Marthe Kühn  AUSSTATTUNG Robert Kraatz VIDEO Tin Wilke

MIT
Fidan Aghayeva-Edler, Christian Clauß, Rita Feldmeier, Marina Frenk

TECHNISCHE PRODUKTIONS­LEITUNG Helmut Topp
LICHTTECHNIK Moritz Schick
VIDEOTECHNIK Robert Lüdke
TON Ronald Dávila Dávila
ABEND­TECHNIK LICHT / TON Erik Pade, Ralf Arndt, Torsten Litschko
BÜHNENBAU Gregor von Glinski, Marc Schulze, Philipp Zumpe, Maloup Mendes, Ralf Mauelshagen, Xaver Steinberger, David Hannack
KOSTÜM­ABTEILUNG Kathy Prell (Leitung), Christina Kämper
REGIEASSISTENZ Maria Popara
MASKE Anne-Claire Meyer
ABENDSPIEL­LEITUNG Regina Triebel, Anna Pechtl

Herzlicher Dank für ihr Mitwirken gilt den Interviewten Claudia von Gelieu (Galerie Olga Benario, Frauentouren), Katinka Krause (Mitglied der Galerie Olga Benario), Stefan Krause (Mitglied der Galerie OLGA BENARIO), Axel Hauff (Mitglied in der VVN/BdA, Mitbegründer der Galerie Olga Benario 1983, bis 2004 Lehrer für Deutsch, Geschichte und PW, Mitarbeit im DHM, seit 14 Jahren im Hanns Eisler Chor), Joana Georgi, Gülaynur Uzun

BIOGRAFIEN

Dariya Maminova | Komposition, Musikalische Leitung

Dariya Maminova © Yaroslav Kotov

Dariya Maminova, geboren 1988 in Sankt Petersburg (Russland), ist Komponistin, Pianistin und Sängerin. Sie studierte Klavier und Komposition am Staatlichen Konservatorium St. Petersburg sowie Komposition an der Hochschule für Musik Detmold und der HfMT Köln. Sie arbeitet in den Bereichen zeitgenössische instrumentale und elektronische Komposition, Improvisation und Musiktheater. Ein besonderes Interesse stellt für Dariya Maminova die Synthese von experimenteller zeitgenössischer Musik mit populärer Musik und mit der Musik anderer Kulturen dar. Sie übt eine internationale Konzerttätigkeit aus. Im Jahr 2020 wurde sie mit dem Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium der Stadt Köln ausgezeichnet.

Kathrin Herm | Regie, Text

© Appolonia Theresa Blitzan

Geb. 1986 in Berlin, studierte Regie am Mozarteum Salzburg und inszenierte bisher u.a. am Schauspielhaus Wien, am Kosmos Theater Wien, am FFT Düsseldorf und am Staatstheater Mainz. 2021 wurde ihre Inszenierung Weiter Leben nach Ruth Klüger (Co-Regie Sara Ostertag) für den Nestroy Beste Off-Produktion nominiert.
Sie ist außerdem Mitglied des Wiener Kollektivs TANGENT, mit dem sie zahlreiche Produktionen realisierte, u.a. DIE REISE. Ein Trip nach B. Vesper (Koproduktion: Théâtre National du Luxembourg u. Werk X-Petersplatz), sowie die mehrteilige künstlerisch-aktivistische Intervention MA16 -Magistratsabteilung für demokratische Geschichtsschreibung und Erinnerungspraxis im Stadtraum (Koproduktion: WIENWOCHE 2021 und Brunnenpassage). Ein roter Faden in Kathrin Herms Arbeiten ist das Interesse für das subversive Potenzial im Wechselspiel von Dokumentation und Fiktion, von Alltäglichem und ästhetischer Verdichtung.

Robert Kraatz | Ausstattung

Robert Kraatz studierte Bühnen- und Filmgestaltung und Kostümbild an der Universität für Angewandte Kunst Wien und an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Neben Hospitanzen und Assistenzen u.a. am DT Berlin und dem Burgtheater Wien, folgten eigene Arbeiten, die sich verstärkt mit dem öffentlichen Raum auseinandersetzen, sowie Installationen und Performance-Arbeiten.
Robert Kraatz wurde für den Bühnenbildpreis Offenbacher Löwe 2012 nominiert und erhielt im selben Jahr ein Mart-Stam Stipendium der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Neben seiner bühnenbildnerischen Arbeit für Theater und Film, schreibt er für das Bühnenbild-Blog ueberbuehne.de.
In seinen Arbeiten Der Eindringling (2014, R: Evy Schubert) und Die Pension (2017, R: Konstantin Buchholz) war er neben dem Bühnenbild auch für Konzept, Produktion und Finanzierung verantwortlich.
Von 2017 bis 2018 arbeitete er mit Robert Wilson und dem Düsseldorfer Schauspielhaus als Produktionsleiter für Der Sandmann und tourte mit dem Stück nach Antwerpen und Shanghai.
Robert Kraatz arbeitet als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner für Theaterproduktionen u.a. am Theater Oberhausen, dem Ballhaus Ost Berlin, der Schauburg München oder dem Staatstheater Mainz und als Setdesigner für Film- und Werbeproduktionen.

Tin Wilke | VIDEO

© Guxor

Tin Wilke ist Künstler*in, Filmemacher*in und Aktivist*in aus Ost-Berlin. Tin beschäftigt sich interdisziplinär mit kollektiven Gedächtnissen, digitalen Synkretismus und spekulativen Bildern von Gegenerzählungen. In einer hybriden Praxis arbeitet Tin an der Überschneidung von organischem Material, analogem Found Footage und neuen digitalen Medien in Installationen, Bühnen, virtueller Realität, Videokunst und experimentellen Filmformen.
Tin studierte Kunst und Medien an der Universität der Künste (Udk) Berlin und hat einen Master-Abschluss in Theater mit neuen Medien und Interaktivität von der Universidad Nacional de las Artes (UNA) Buenos Aires.
Tin ist Teil des queeren Performance-Kollektivs CC_Lab und Vorstandsmitglied des Vereins für sozial-ökologischen Wandel (VSOW e.V.) sowie Mitglied des mkv Berlin (medienkunst e.V.).

Änne-Marthe Kühn | Dramaturgie, Text

© Kimi Palme

ist freie Dramaturgin, Librettistin und Produzentin. Ihre letzten Engagements brachten sie u.a. an die Akademie der Künste Berlin, den Gare du Nord Basel und an die Staatsoper Hannover. Im Rahmen von BTHVN2020 gab sie mit der Chorakademie Dortmund ein Kompendium zeitgenössischer Chorwerke heraus. Aktuell ist sie für die Neuköllner Oper Berlin tätig, wo sie Programm- und Stückentwicklungen und zuletzt als Autorin die Produktionen LILI und NEUE LIEDER VON DER ERDE mit verantwortete.

Fidan Aghayeva-Edler | Musikalische Leitung

© Kseniya Milner

Fidan Aghayeva-Edler ist eine in Berlin lebende Pianistin, die sich derzeit auf die Aufführung zeitgenössischer Musik, Performance und Improvisation konzentriert. Sie ist in der zeitgenössischen Musikszene Berlins aktiv und arbeitet eng mit Komponist*innen zusammen. Ihre innovative Arbeit wurde durch verschiedene Förderungen und Stipendien u.a. der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, des Fonds Darstellende Künste, des GVL-Stipendiums und Musikfonds unterstützt. Während der Corona-Pandemie führte sie verschiedene Projekte durch und entwickelte neue Konzertformate, wie Livestream-Konzerte mit zahlreichen Uraufführungen, Schaufensterkonzerte und virtuelle Duo-Improvisationen. 2019 veröffentlichte sie ihre Solo-CD Verbotene Klänge: Sechs Suiten mit der Musik verfolgter KomponistInnen. 2022 kam ihre weitere Solo-CD Fenster mit sieben Werke der zeitgenössischen Komponistinnen. Sie realisiert interdisziplinäre Projekte und spielt im Theater und im Film.

Marina Frenk | Darstellerin, Text

© David Reisler

Marina Frenk wurde 1986 in der Republik Moldau geboren. 1993 wanderte sie nach Deutschland aus. 2005-2008 studierte sie Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen. 2008-2015 folgten Festengagements am Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Leipzig, Schauspiel Köln und Maxim Gorki Theater Berlin. Seit 2015 ist sie freischaffende Schauspielerin, Musikerin, Sprecherin und Autorin. 2020 erschien ihr Roman „ewig her und gar nicht wahr“ im Wagenbach Verlag und 2022 als Taschenbuch im btb Verlag.
Für ihre Hörspielarbeiten als Sprecherin und Autorin erhielt sie den Hörspielpreis der Kriegsblinden, sowie den Europäischen Civis Radio Preis. Für ihren Roman erhielt sie den Literatur-Förderpreis der Vera-Doppelfeld Stiftung. Sie bekam den Bochumer Theaterpreis. Mit der Band Kapelsky bekam sie den Bundespreis Creole. Sie war Stipendiatin des Senates für Kultur und Europa, sowie der Akademie der Künste als Autorin. Mit ihren Solo-Performances war sie u.a. zum Festival Radikal Jung am Münchner Volkstheater eingeladen.
Sie spricht zahlreiche Hörspiele und Hörbücher für Radio und den Buchfunk Verlag. Ebenso ist sie als Sängerin Teil der Band KAPELSKY und THE DISORIENTALISTS. Sie wirkt manchmal auch in Film-und Fernsehen als Schauspielerin mit.

Rita Feldmeier | Darstellerin

© Oliver Betke

Rita Feldmeier studierte an der Schauspielschule ihrer Heimatstadt Rostock und ging 1973 ans Volkstheater Rostock. 1976 wechselte sie ans Hans Otto Theater Potsdam, wo sie seitdem in zahlreichen Rollen zu erleben war und ist.
Gastspiele führten Rita Feldmeier nach Essen, Berlin, Hamburg, Braunschweig, Brandenburg, Anklam und Dresden.
2002 verlieh ihr der Förderkreis des Hans Otto Theaters den Potsdamer Theaterpreis.
Seit 1977 ist Rita Feldmeier in Film- und TV-Produktionen zu sehen, zuletzt stand sie für In aller Freundschaft, dem Spreewaldkrimi und dem Tatort vor der Kamera.

Christian Clauß | Darsteller

© Oliver Betke

Christian Clauß, geboren 1984, aufgewachsen in Hainichen. Abschluss eines Ingenieursstudiums an der Fachhochschule in Merseburg. Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig, von 2009 bis 2017 Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Dresden. Arbeiten u.a. mit Matthias Reichwald, Tilmann Köhler, Susanne Lietzow, Andreas Kriegenburg, Nurkan Erpulat, Frank Hoffmann. Seit 2017 freischaffend – u.a. am Schaupiel Düsseldorf, Volkstheater Wien, Landestheater Linz, Théâtre National du Luxembourg, Staatsoperette Dresden.
Ebenso in Film und Fernsehen tätig – Hauptrolle in Andrej Konchalowskys Film „Paradise“, ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären für die beste Regie bei den Filmfestspielen Venedig.

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