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Programmheft Wüstinnen

© Thomas Koy

„To all the girls who came before
disturbed the peace kicked down the door
This one’s for you“
(von Sommer Ulrickson aus dem Song „Tank Baby“)

Auch wenn es immer noch nicht allen bewusst ist: Auch Frauen haben erfolgreich komponiert, und das nicht erst seit dem 19. Jahrhundert wie Clara Schumann oder dem 20. Jahrhundert wie Lili Boulanger. Für WÜSTINNEN haben wir uns intensiv mit Francesca Caccini, Barbara Strozzi, Maria Theresia Paradis, Ethel Smyth und Florence Price beschäftigt und uns gefragt: Durch welche Wüste mussten diese Vorgängerinnen gehen? Und wie können wir die Leistungen dieser Komponistinnen mit dem Blick des 21. Jahrhunderts am besten würdigen? Dabei steht nicht der Vergleich mit ihren männlichen Zeitgenossen im Zentrum, sondern: ihre Musik zu zeigen, lebendig zu machen, und ihre Geschichten zu erzählen.

So landet die Synth-Pop-Band Tank-Baby in der Inszenierung von Sommer Ulrickson auf dem Weg zum nächsten Gig mitten in einer mysteriösen Wüste und muss sich in mehrfacher Hinsicht mit der Frage auseinandersetzen: „Was oder besser wer hat uns eigentlich hierhergebracht?“

Änne-Marthe Kühn, Dramaturgie NKO

Komponistinnen und ihre Kämpfe

WÜSTINNEN zeigt uns, was passiert, wenn wir uns bewusst werden, auf wessen Schultern wir stehen und welche Hindernisse seit hunderten von Jahren überwunden werden müssen. Denn früher gab es ja nur Musiktheater-Werke von Männern auf der Bühne – und mit früher sind die letzten drei Monate des Jahres 2023 gemeint. Schaut man nämlich allein auf die drei großen Opernhäuser Berlins, dann sieht man zwar exorbitant viele Frauennamen auf den Spielplänen (Carmen, Daphne, Salome, Turandot), diese jedoch nicht als Komponistinnen. Man muss sie – vor allem im Opernbereich – wenn schon nicht mehr ganz mit dem Mikroskop, so aber doch noch mit einer mittleren Lupe suchen. Im Spiegel empfiehlt die Autorin Margarete Stokowski sehr treffend: „Behaupten Sie nie wieder, Frauen hätten nichts Großes erfunden und informieren Sie sich stattdessen darüber, was Ihnen bisher entgangen ist.“ Daher hier eine musikhistorische Handreichung zu den fünf Komponistinnen, deren musikalisches Erbe in der Wüste um die Band Tank-Baby erklingt.

„In Florenz hörte ich die Tochter des Signor Giulio Romano sehr schön singen und Laute und Clavicembalo spielen“, lobte Monteverdi Francesca Caccini, eine der schillerndsten italienischen Musikerinnen der Wendezeit zwischen Renaissance und Barock. Bei den Medici arbeitete sie als Hofmusikerin und mehrte das Ansehen des Hofes so sehr, dass ihr verwehrt wurde an den Pariser Königshof überzusiedeln.
Und nicht nur das. Francesca Caccini, aus einer bekannten Musiker*innen-Familie stammend, komponierte beinahe zeitgleich mit dem Pionier der Oper ihr eigenes Musiktheaterwerk, die erste (überlieferte) Oper aus der Hand einer Frau. 1625, nur 21 Jahre nach Monteverdis Orfeo, kam Caccinis La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina erfolgreich zur Uraufführung. Und auch wenn die männlich dominierte Musikgeschichtsschreibung dies lange gern etwas unter den Tisch fallen ließ, hat diese Oper die WÜSTINNEN nachhaltig beeindruckt. Das Werk ist heute größtenteils erhalten und gibt Zeugnis von Caccinis großem Können im Bereich des stile recitativo. Die Musikwissenschaftlerin Silke Leopold sieht dieses Werk sogar als „eins der wichtigsten Übergangswerke“ für die „endgültige Scheidung der Sologesänge in Rezitativ und Arie“.
Barbara Strozzi stammte aus Venedig, der zweiten künstlerischen Hochburg Italiens zur Zeit des Barock, und wurde im Jahr 1617 geboren. Zwar war sie offiziell „nur“ die Adoptivtochter des (nicht-adligen) Juristen und Librettisten Giulio Strozzi, real allerdings wohl der leibliche Sprössling aus einer Tändelei mit einer Bediensteten. Strozzi förderte sein Mündel nach Kräften und schuf vor allem für sie den Musiker*innen-Kreis Accademia degli Unisoni, vor dem Barbara eigene Werke einer ausgewählten Öffentlichkeit präsentieren konnte. Besondere Bedeutung hatte ihr Schaffen für eine Weiterentwicklung in der Art der Verknüpfung von Rezitativ und Arie und leistete mit ihrem Reichtum an Formen einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Kantate.
Zu Lebzeiten veröffentlichte sie acht Bände von Vokalwerken, deren Widmungen das Wachsen ihres Selbstbewusstseins als komponierende Frau gut nachvollziehen lassen. In Opus 2 schrieb sie noch über „die bescheidene Mine der armen Phantasie einer Frau“, doch ab Opus 5 bekennt sie: „da mich weibliche Schwächen nicht mehr zurückhalten, als jede Nachgiebigkeit meines Geschlechts mich antreibt, fliege ich auf leichtesten Blättern.” Den Großteil ihrer Schaffenszeit lebte sie alleinerziehend mit vier Kindern. Das könnte heutigen komponierenden Frauen zumindest einen Hoffnungsschimmer geben, auch wenn die Studie des Deutschen Kulturrates von 2016 den Schluss zieht, dass nur ein kleiner Teil der ausgebildeten Komponistinnen ihren Beruf ausübt[1].


[1] Frauen in Kultur und Medien, Deutscher Kulturrat 2016, S. 89
Maria Theresia Paradis hatte schon im 18. Jahrhundert verstanden, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch einige Zeit brauchen würde und versuchte sich gar nicht erst am Kunststück der Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Sie erhielt eine umfangreiche musikalische Ausbildung und ihre familiäre Nähe zum Wiener Hof schuf die nötige finanzielle Förderung.
So konzentrierte sie sich zunächst voll und ganz auf das Klavierspiel und ihre Zeitgenossen, u.a. Haydn, Mozart und Salieri, schrieben Klavierstücke für die virtuose Pianistin.
Immer angetrieben vom überambitionierten Vater und ungewöhnlich für eine blinde Frau zur damaligen Zeit, tourte sie in den Jahren 1783-86 durch ganz Europa. Als Komponistin tat sie sich zu ihren Lebzeiten besonders in den Bereichen des Liedschaffens und der Bühnenwerke hervor, die zum Teil sehr erfolgreich zur Aufführung kamen.
1808 gründete sie zudem die erste Schule für blinde und sehende Musizierende. Durch ihre europaweite Bekanntheit hatte sie Einfluss auf die Weiterentwicklung von Blindenschulen und auch der Braille-Schrift.
„Sie ist vorausgegangen und hat Bäume gefällt und Felsen gesprengt und Brücken gebaut und so den Weg bereitet für die, die nach ihr kommen“, schrieb die von Ethel Smyth angebetete Virginia Woolf über sie.
Smyth ist heute eine der meistaufgeführten Komponistinnen: Allein ihre Oper The Wreckers steht in Europa und den USA vielfach auf den Musiktheater- und Konzert-Spielplänen. Ein Kritiker schrieb 1911 dazu: „In dieser großen dramatischen Ballade ist ein Ton von einer trotzig verzweifelten Leidenschaft und einer unbarmherzigen Kraft, der auch im Abstoßenden unwiderstehlich ist.“ Bis 1887 schuf sie nur Kammermusik. Doch ihre großen Werke wie die Prison Symphony oder Chorwerke wie Songs of the Sunrise verhalfen ihr zu wachsender Bekanntheit. Immer der Spätromantik verschrieben, fand sie einedramatische Kraft, die ihre Oper Der Wald als erste und für 100 Jahre einzige Oper einer Frau an die Metropolitan Opera New York brachte. Dabei komponierte sie zwei Jahre lang fast gar nicht, sondern verschrieb sich in den Jahren 1910-11 dem Kampf für das Wahlrecht der Frauen. Gemeinsam mit den Suffragetten begab sie sich in den Straßenkampf und kam 1912 für den Wurf von Steinen für zwei Monate ins Gefängnis. Ihr March of the Women wurde zu einer der Hymnen der Frauenbewegung.
Neben der Musik erfand sie sich in späteren Jahren auch als Autorin u.a. von autobiografischen Essays. Hunderte erhaltene Briefe bekunden offen und eindringlich ihre Liebe zu Virginia Woolf und anderen Frauen und sind damit auch spannendes Zeitdokument der queeren Geschichte Anfang des 20. Jahrhunderts.
Mit Virginia Woolfs Worten ausgedrückt: „So ehren wir sie nicht nur als Musikerin und Schriftstellerin […] sondern auch als Felsensprengerin und Brückenbauerin.“
 
Florence Price kann – wie auch die anderen hier Versammelten – als Wunderkind bezeichnet werden. Sie gab ihr erstes Klavierkonzert im Alter von vier Jahren und veröffentlichte ihre erste Komposition mit elf. Mit 15 schloss sie die High School als Jahrgangsbeste ab und studierte Klavier und Orgel am Konservatorium in Boston sowie u.a. Komposition und Orchestrierung in Chicago.
Sie beschrieb ihre Situation wie folgt: „(…) ich habe zwei Handicaps (…), ich bin eine Frau und ich habe auch schwarzes Blut in meinen Adern.“ Um den Rassenunruhen im Süden des Landes zu entkommen, musste sie 1927 mit ihrer Familie nach Chicago ziehen. Alleinerziehend nach einer missbräuchlichen Ehe arbeitete sie als Stummfilm-Musikerin und komponierte Werbe-Jingles, bevor sie Teil der Chicago Black Renaissance, der schwarzen Künstler*innen-Bewegung, wurde. Ihren Durchbruch hatte sie in den 1930er Jahren. Ihre Symphony No.1 in E-minor war das erste Werk einer Afroamerikanerin, das von einem großen Symphonieorchester aufgeführt wurde. 1939 wurde ihr Arrangement des Spirituals My Soul’s Been Anchored in the Lord für Orchester und Stimme vor 75.000 Menschen am Lincoln Memorial aufgeführt, nachdem das Konzert in der Constitution Hall aus rassistischen Gründen von konservativen Frauengruppierungen verhindert worden war. Trotz großer einzelner Erfolge wurde sie zu Lebzeiten nicht in die US-amerikanische Musikgeschichtsschreibung aufgenommen. Erst seit 2018 wächst das Interesse an ihren Werken.

Änne-Marthe Kühn, Dramaturgie NKO

Über Die Musik des Abends

Die Pop-Band Tank Baby begegnet in der Wüste gleich fünf historischen Komponistinnen. Und deren Musik aus Barock, Wiener Klassik, und Spätromantik bis hin zu zeitgenössischen Klängen, treffen in Richard Schwennickes Arrangements und Kompositionen für WÜSTINNEN aufeinander. Was sie bei aller Unterschiedlichkeit verbindet, ist zum einen die Vorbildfunktion, die allen Musiker*innen, die nach ihnen kommen, zeigt: Wir waren da – gleichzeitig mit den Monteverdis, Mozarts oder Maurice Ravels.

Zum anderen stellt das Team um Sommer Ulrickson und Richard Schwennicke die Frage: Wie erinnert man sich überhaupt adäquat an vergangene Musik?

In den WÜSTINNEN wird das bestehende musikalische Material als Ausgang genommen und ins Heute hinein weitergearbeitet. So erklingen Arien, Duette und Quintette der Barocken Musik, z.B. aus Francesca Caccinis Oper La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina oder Barbara Strozzis berührende Solo-Arie Che si puo fare (dt: Was kann man tun) aus ihrem Opus 8. Dabei treten die musikalischen Stilepochen des 16. und 17. Jahrhunderts von Anfang an in einen spannungsgeladenen Dialog mit den teils viel späteren Werken von Maria Theresia Paradis aus der Zeit der Wiener Klassik (z.B. Sicilienne) sowie Ethel Smyth (z.B. Prison Symphony) und Florence Price (Forever) aus dem 20. Jahrhundert.

Das Heute taucht zudem als eigene Farbe auf, als „Klang der Wüste“, der eine Antwort auf die Frage versucht: Wie klingt es, wenn diese Musik verschüttet wurde?

So tauchen zunächst Fetzen auf, die Wüste verändert die Klangfarben der Originale, die immer wieder aufblitzen und in der weiten Landschaft versinken. Einzelne Zeilen überlagern sich und die Stücke treten wie aus der kollektiven Erinnerung in vernetzten Dialog. Die Instrumente brauchen zu Beginn Zeit, um Tempo aufzunehmen, klingen anfangs träge, wie von Sand gedämpft, bis sie sich von der Patina der Zeit emanzipieren und ihre volle Strahlkraft entfalten können.

Der humorvolle Synth-Pop-Sound der Band (Text und Musik der Popsongs von Sommer Ulrickson und Brieann Pasko) ergänzt die surreal anmutenden Begegnungen mit den vergangenen Komponistinnen und schafft immer wieder Kontakt zur Wüstenrealität der Figuren. So finden die Protagonist*innen durch die geschichtsträchtige Musik zu sich und verstehen immer mehr ihre Herkunft und damit auch ihre Zukunft außerhalb des Nicht-Orts Wüste.

Schließlich wird kein Zweifel gelassen an der Bedeutung der komponierenden Frauen für das heutige Anliegen der Geschlechtergerechtigkeit: sei es im Bereich Frauenwahlrecht, für das Ethel Smyth vehement eintrat. Ihr Leben steht auch symbolhaft für gleichberechtigt selbstbestimmtes Arbeiten, das erst seit knapp 50 Jahren gesetzlich verankert ist oder die gleiche Bezahlung für die gleiche Arbeit. Denn die Realität zeigt immer noch: Während Komponistinnen fast paritätisch ausgebildet werden, arbeiten später viel weniger Frauen in diesem Beruf. Und vom Komponieren leben können noch weniger. Laut den Zahlen der Künstlersozialkasse verdienten komponierende Frauen selbst 2022 nur halb so viel wie ihre Kollegen. So ist da die letzte Note wohl noch nicht gesungen.

Änne-Marthe Kühn, Dramaturgie NKO

BETEILIGTE

TEXT Sommer Ulrickson und Ensemble KOMPOSITION & ARRANGEMENTS Richard Schwennicke REGIE Sommer Ulrickson TEXT & MUSIK „ANGRY BOYS“ Brieann Pasko TEXT „TANK BABY“ Sommer Ulrickson, Brieann Pasko MUSIK „TANK BABY“ Brieann Pasko TEXT & MUSIK „YOU OK“ Sommer Ulrickson REMIX „YOU OK“ Brieann Pasko DRAMATURGIE Änne-Marthe Kühn BÜHNE Halina Kratochwil KOSTÜM Ulrike Plehn MUSIKALISCHE LEITUNG Nadezda Tseluykina

MIT
Tilla Kratochwil, Florian Küppers, Brieann Pasko, Caroline Schnitzer, Isabel Wamig sowie den Musiker*innen Björg Brjánsdóttir, Sólveig Vaka Eyþórsdóttir, Nadezda Tseluykina, Irina Yudaeva, Stefano Cucuzzella

TECHNISCHE PRODUKTIONS­LEITUNG Helmut Topp TON Ronald Dávila Dávila LICHT Ralf Arndt ABENDTECHNIK TON Sören Schwedler, Sebastian Vivas, Robert Lüdke, Klim Losovkii, Stefan van der Burg ABENDTECHNIK LICHT Ralf Arndt, Torsten Litschko, Erik Pade, BÜHNENBAU Xaver Steinberger, Marc Schulze, Gregor von Glinski, Pet Bartl-Zuba, Ralf Mauelshagen, Rui Wegener KOSTÜM­ABTEILUNG Kathy Prell (Leitung), Christina Kämper REGIEASSISTENZ Nikos Fragkou, Sandra M. Heinzelmann MASKE Anne-Claire Meyer ABENDSPIEL­LEITUNG Regina Triebel, Anna Pechtl ÜBERTITEL Katharina Beatrice Hierl PROGRAMMHEFTREDAKTION Andreas Altenhof, Clara Fandel, Änne-Marthe Kühn

BIOGRAFIEN

Björg Brjánsdóttir | FlöteN

© Gunnlöð Jóna 

Björg Brjánsdóttir absolvierte ihr Flötenstudium an den Musikhochschulen in Hannover, München, Oslo und Kopenhagen. Björg tritt regelmäßig mit verschiedenen Orchestern und Ensembles auf, vor allem in Island und Deutschland. Sie ist die Gründerin des Kammerorchesters Elja und Flötistin des Ensembles für moderne Musik Caput. Im Jahr 2022 wurde Björg bei den isländischen Musikpreisen als klassische Interpretin des Jahres nominiert. Sie ist als Solistin mit dem isländischen Symphonieorchester, dem Elja-Kammerorchester, dem isländischen Flötenchor und dem isländischen Jugendorchester aufgetreten. Björg arbeitet für die Sängerin Björk als Teil ihrer Band und tritt seit 2018 weltweit mit ihr auf, nachdem sie auf ihrem Album Utopia gespielt hat.

Stefano Cucuzzella | ViolONCELLO

© privat

Der italienische Cellist Stefano Cucuzzella erhielt mit 10 Jahren seinen ersten Cellounterricht. Er schloss in Weimar bei Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt sein Musikstudium ab, weitere Anregungen erhielt er bei Meisterkursen von P. Wispelwey, W. Boettcher, J.P. Maintz oder P. Bruns. Seit 2009 Stipendiat des DAAD, hat er regelmäßig an den bekanntesten Musikfestivals (Schleswig-Holstein, Verbier, Zermatt, MMCJ) teilgenommen, und hat darüber hinaus wertvolle Erfahrung in deutschen Spitzenorchestern gesammelt. Vielseitig interessiert, widmet er sich in gleichen Teilen der Musikwissenschaft, dem Musikmanagement aber vor allem der Kammermusik, die seine größte Leidenschaft bleibt. In den unterschiedlichsten Besetzungen ist er beispielsweise in Italien, Deutschland, Schweiz, England, Japan aufgetreten.

Sólveig Vaka Eyþórsdóttir | Violine

© privat

Die Geigerin Sólveig Vaka Eyþórsdóttir ist 1994 in Reykjavík, Island geboren. Sie erhielt ihre erste musikalische Ausbildung im Konservatorium von Reykjavík sowie in der Isländischen Kunstakademie. Seit 2016 studiert sie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Dort hat sie ihr Bachelorstudium bei Prof. Erich Höbarth abgeschlossen. Sie befindet sich derzeit im Masterstudium bei Prof. Tobias Feldmann. Solveig Vaka ist Mitglied in mehreren Musikgruppen in Island, unter anderem dem Brák Barockorchester und dem Elja Kammerorchester, und hat seit 2019 ein Substitutenstelle im Isländischen Sinfonieorchester.

Halina Kratochwil | Bühne

© privat

Halina Kratochwil, geboren in Zittau und aufgewachsen in Ost-Berlin, lebt heute als freie Bühnen- und Kostümbildnerin und Regisseurin mit Mann und drei Kindern in Berlin. Sie studierte Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und der Gerrit-Rietveld-Academie in Amsterdam. Seit 2001 ist sie freiberuflich und arbeitet in der freien Szene unter anderen an den Sophiensaelen, dem Theater unterm Dach, der Schaubude, dem Figurentheater Grashüpfer und dem Theaterdiscounter in Berlin, am Gostner Hoftheater Nürnberg, am Theater des Lachens Frankfurt/O. und am Festspielhaus Klein Leppin sowie an Stadt- und Staatstheatern unter anderen am Deutschen Theater und am Maxim Gorki Theater Berlin, am Volkstheater Rostock, am Theater Aachen und am Theater Augsburg. Halina Kratochwil ist Mitglied im Bund der Szenografen. Seit 2019 führt sie auch selbst Regie.

Tilla Kratochwil | Olga/Ethel Smyth

© Christine Fenzl

wurde 1974 in Zittau geboren und wuchs in Ostberlin auf. Von 1995 bis 1999 studierte sie an der HfS „Ernst Busch“ Berlin. Danach folgten drei Jahre Festengagement am Theaterhaus Jena unter der künstlerischen Leitung von Claudia Bauer. Seit 2002 ist Tilla Kratochwil freischaffend am Stadttheater und in der freien Szene tätig. Arbeiten unter anderem mit Robert Wilson, Claudia Bauer, Andreas Kriegenburg, Rainald Grebe, Christiane Pohle, Stephan Thiel, Julia Roesler und Sommer Ulrickson in Berlin, Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, Leipzig, Braunschweig, Freiburg u. a. Außerdem Arbeiten für Film, Funk und Fernsehen, sowie Regie und Dozententätigkeit.

Änne-Marthe Kühn | Dramaturgie

© Kimi Palme

ist freie Dramaturgin, Librettistin und Produzentin. Ihre letzten Engagements brachten sie u.a. an die Akademie der Künste Berlin, den Gare du Nord Basel und an die Staatsoper Hannover. Im Rahmen von BTHVN2020 gab sie mit der Chorakademie Dortmund ein Kompendium zeitgenössischer Chorwerke heraus. Aktuell ist sie für die Neuköllner Oper Berlin tätig, wo sie Programm- und Stückentwicklungen und zuletzt als Autorin die Produktionen LILI, NEUE LIEDER VON DER ERDE und ICH HEB‘ DIR DIE WELT AUS DEN ANGELN mit verantwortete.

FLORIAN KÜPPERS | MANNI/FLORENCE PRICE

© emotion in frames photography

Florian Küppers wurde 1983 in Paris geboren. Im Jahr 2015 absolvierte er sein Diplom an der Hochschule für Musik Mainz in der Gesangsklasse von Prof. Andreas Karasiak und ein Ergänzungsstudium an der Schola Cantorum Basel bei Prof. Ulrich Messthaler. Für die Spielzeiten 2012-2015 war er Mitglied im Jungen Ensemble und daraufhin regelmäßig Gast beim Staatstheater Mainz. In der Spielzeit 2021/22 sang er dort den Basso II, in Nonos Al gran sole carico d’amore und Den Schreiber in Babylon von Jörg Widmann bei den Maifestspielen Wiesbaden. Im Rahmen seiner Beschäftigung mit Alter Musik arbeitete er unter Dirigenten, wie Masaaki Suzuki, Ton Koopman, Reinhard Goebel, Andreas Scholl und Alfredo Bernadini.

BrieANN Pasko | Frankie/Francesca Caccini

© Tumen Dondukov

Brieann Pasko wurde in Pennsylvania USA geboren. An der Peabody Conservatory in Baltimore schloss sie 2014 ihr Masterstudium im Bereich Gesang mit anschließendem Diplom ab. Während des Studiums übernahm sie Rollen wie Sour Constance in Dialogues des Carmélites von Poulenc, spielte den Puck in Ein Sommernachtstraum von Britten. Kurz nachdem sie ihren Wohnsitz im Jahr 2014 nach Berlin verlegte, spielte sie Gretel in Hänsel und Gretel von Humperdinck dort, und es folgten zahlreiche Auftritte in den Kirchen und Konzertsälen der Hauptstadt und Umgebung. Seit 2021 singt Brieann als Gast im Gerhard Hauptmann Theater Görlitz-Zittau.

Ulrike Plehn | Kostüm

© Nadja Wehling

Ulrike Plehn studierte Bühnen- und Kostümbild (Kunsthochschule Berlin Weißensee und UdK Berlin), ist seit 2009 freischaffend tätig und Gründungsmitglied von werkstattkollektiv, einer freien Bühnen- und Kostümbildgemeinschaft in Berlin (www.werkstattkollektiv.com). Werkstattkollektiv realisiert und konzipiert seit 2012 Projekte in den Bereichen Szenenbild, Ausstattung, Kostümbild, Figuren- und Objektbau. Wichtige Zusammenarbeiten der letzten Zeit entstanden mit den Salzburger Festspielen, der Ruhrtriennale, der Komischen Oper Berlin, dem Theater Basel, der Nationaloper Tokyo und dem Humboldtforum Berlin. Freie Bühnen- und Kostümbildarbeiten entwickelte Ulrike Plehn mit der Regisseurin Tea Kolbe am Theater St. Gallen, der Choreografin Sommer Ulrickson in freien Tanzproduktionen in Berlin und für die Tanzcompany Dance On in Zusammenarbeit mit Marie Gerstenberger.

Caroline Schnitzer | MARY/MARIA THERESIA PARADIS

© Agentur

Die aus dem Allgäu stammende Mezzosopranistin Caroline Schnitzer studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, u.a. bei Prof. Renate Faltin, Sami Kastologlu, KS Prof. Julia Varady, KS Prof. Thomas Quasthoff und Wolfram Rieger.

Sie erhielt weitere Impulse bei Meisterkursen mit KS Prof. Brigitte Fassbaender, Carola Guber und Antonio Lemmo und war Stipendiatin der Yehudi Menuhin Initiative Live Music Now Berlin e.V. , des Richard Wagner Verbands Berlin Brandenburg und der Keller-Buddenberg Stiftung. Bei der internationalen sächsischen Sängerakademie und der Kammeroper Schloss Rheinsberg wurde sie als Preisträgerin ausgezeichnet.

Erste Bühnenerfolge verzeichnete sie als Dr. Lior/NEUE SZENEN IV – Deutsche Oper Berlin, Nancy/MARTHA – Kammeroper Schloss Rheinsberg, Frau Reich/DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR – Hochschule für Musik Hanns Eisler, ATLAS PASSION mit Musica Sequenza – Stadttheater Schaffhausen, WALPURGISNACHT mit Collegium Musicum – Philharmonie, DVORAK REQUIEM mit dem BACH-Chor – Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche.

Um ihrer eigenen Kreativität und Vorstellung von Musiktheater einen Raum zu gegeben, gründete sie 2018 mit Kommiliton*innen das Berliner Kollektiv für zeitgenössische Oper*ette:  tutti d*amore. 

Mit ihrer Stimme und darstellerischen Fähigkeit verfolgt Caroline Schnitzer das Ziel, Klassischen Gesang an unkonventionellen Orten einem neuen Publikum zu öffnen.

Neben ihrer Tätigkeit als freischaffende Künstlerin studiert Caroline Schnitzer Musikpädagogik an der Universität der Küste und widmet sich der Musikvermittlung an Berliner Schulen und Institutionen.

Richard Schwennicke | KOMPOSITION, ARRANGEMENTS

© Clemens Heidrich

Richard Schwennicke, 1995 in Frankfurt am Main geboren, spielt seit seinem dritten Lebensjahr Klavier. Nach erstem Unterricht in Berlin studierte er ab 2013 Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, ab 2017 ebenda außerdem Orchesterdirigieren. Assistenzen und Konzerte führten ihn in renommierte Konzerthäuser wie die Philharmonie Berlin, den NDR-Sendesaal Hannover, das Staatstheater Kassel u.a. 

In dieser Saison ist Richard Schwennicke als Pianist in Deutschland und auf Island zu hören. Außerdem ist die Stückentwicklung Wüstinnen an der Neuköllner Oper Berlin zu hören, für die er die Musik schrieb. Dort übernahm er auch die Leitung der Produktion Das Lied von der Erde (nach Gustav Mahler) mit dem Berliner Ensemble Stegreif.

Seit der Spielzeit 2020/21 ist Richard Schwennicke als Solorepetitor an der Staatsoper Hannover engagiert. Dort übernahm er in den vergangenen Spielzeiten unter anderem die musikalische Leitung der Produktionen Beginn und Pinocchio und leitete Vorstellungen von Midsummer Night’s DreamDie Zirkusprinzessin und Humanoid.

Nadezda Tseluykina | Musikalische Leitung, KLAVIER

Nadezda Tseluykina, geboren 1979 in Saratow/Russland, studierte Komposition am staatl. Konservatorium in Saratow, daran schlossen sich ein Klavierstudium an der Gnessin Musikakademie in Moskau sowie am Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch/Österreich und der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin an. Sie war Stipendiatin des Russischen Komponistenverbandes und der Richard-Wagner Stipendienstiftung Bayreuth und erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, u. a. den Bösendorfer- und Steinway-Förderpreis und einen DAAD-Preis. Konzerttätigkeiten als Solistin und Kammermusikerin führten sie durch ganz Europa, wo sie mit Dirigenten wie Ud Joffe und Kirill Petrenko zusammen arbeitete, ebenso mit namhaften Orchestern bei internationalen Festivals, wie den Bregenzer Festspielen. Nadezda Tseluykina arbeitet daneben auch im Theaterbereich, so war sie z.B. musikalische Leiterin (inklusive Arrangement) bei diversen Musiktheaterprojekten (u.a. Carmen am „Theater Rampe“ Stuttgart, Wagners Ring für Kinder an der Musikakademie Rheinsberg, Zusammenarbeit mit dem Lwowski-Kronfoth-Musiktheaterkollektiv, Lulu in den Sophiensälen Berlin und am „Schwere Reiter“ München, Macbeth an der Neuköllner Oper). Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die regelmäßige enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Helmut Zapf, Eres Holz, Georg Katzer, Chaya Czernowin, Johannes Boris Borowski, Beat Furrer (u.a. mit dem Ensemble JungeMusik und dem Ensemble KNM Berlin bei Festivals wie Klangwerkstatt Berlin, Wittener Tage für neue Kammermusik, Randspiele Zepernick), darunter zahlreiche Ur- und Erstaufführungen.

Sommer Ulrickson | Regie, TEXT, KOMPOSITION

© Klaus Michalek

Sommer Ulrickson wurde in Kalifornien geboren und studierte dort Tanz, Theater und Performance. 1998 kam sie durch ein Bundeskanzler-Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung nach Berlin und arbeitet hier als Regisseurin und Choreographin. 1999 war sie Mitbegründerin der »wee dance company« und arbeitete unter anderem mit Johann Kresnik an der Volksbühne. Sie schuf zahlreiche eigene Choreographien und Theaterproduktionen wie Writer’s Block anlässlich des 66. Jahrestages der Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz und im Jüdischen Museum. Die Sophiensæle präsentierten ihre Stücke Remains, Ich dich auch, Jerusalem Syndrom, Creatures of Habit und vor kurzem Fear in Search of a Reason. In den Freien Kammerspielen Magdeburg entwickelte sie mit dem Schauspielensemble Eine Amerikanische Nacht. Am Deutschen Theater Berlin inszenierte sie basierend auf Tschechows Drei Schwestern Yes Yes to Moscow. In Kalifornien entstand gemeinsam mit dem israelischen Komponisten Amos Elkana die Hamlet-Bearbeitung After Hamlet, die vom Auswärtigen Amt in Berlin gezeigt wurde. Für die Neuköllner Oper entwickelte sie zusammen mit dem Komponisten Moritz Gagern Lovesick und What would Zappa do?. Auch für das Globe Theater der Freilichtspiele Schwäbisch Hall entwickelte sie zusammen mit Gagern die Produktion Kurs:Liebe.

ISABEL WAMIG | BABSI/BARBARA STROZZI

© Natalie Molzahn

Isabel Wamig singt, tanzt und spielt seit ihrer Kindheit Geige. Sie erhielt ihre Ausbildung in klassischem Gesang, Jazzgesang, zeitgenössischem Tanz, Musikpädagogik und Violine an der ArtEZ Universität der Künste in Arnheim und der Folkwang Universität in Essen. Ihre große Vielseitigkeit setzt die Künstlerin meist in multidisziplinären Theaterproduktionen ein, wie z.B. mit den Regisseurinnen Kerstin Steeb, Arila Siegert und Sommer Ulrickson. Sie ist derzeit Stipendiatin am Internationalen Gesangsstudio Berlin e.V. und entwickelt zudem eigene Produktionen in denen verschiedene Künste und Künstler*innen zu immersiven Gesamtkunstwerken zusammenfinden.

IRINA YUDAEVA | SAXOPHONe

© Tumen Dondukov

Die Saxophonistin Irina Yudaeva wurde 1991 in St. Petersburg, Russland, geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Ihr musikalischer Schwerpunkt liegt auf der Musik des 19. bis 21. Jahrhunderts. Neben der Aufführung romantischer Werke stehen die Zusammenarbeit mit Komponisten und die Uraufführung zeitgenössischer Werke im Fokus ihrer Arbeit. So zuletzt im Projekt Invisible.Touch#the#sound, in dem sie neue Werke für Saxophonquartett und Theremin zur Aufführung brachte.
2016 schloss sie ihr Studium an der Universität der Künste Berlin bei Johannes Ernst ab. An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover absolvierte sie 2019 den Master bei Jan Schulte-Bunert. Zwischenzeitlich war sie Stipendiatin des Vereins „Yehudi Menuhin – Live Music Now“ und gewann Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben als Kammermusikerin und Solistin.

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DADDY UNPLUGGED ..tief schürfend, anrührend und enorm intensiv. Musiktheater vom feinsten...(musicals-today.de)